31.08.2015,
majortom:
Liebe Freunde des Radsports, heute melden wir uns aus dem katalanischen Sort auf der Südseite der Pyrenäen, wo wir vor dem Hotel Les Brases die Terrasse bevölkern. Die heutige Etappe haben wir bei erneut sommerlichen Bedingungen und erneut sturz- und defektfrei hinter uns gebracht.
Der erste Programmpunkt heute morgen in Bagnères-de-Luchon ist eine Team-Rochade. Peter rotiert ins Begleitfahrzeug, Tom rottiert in die ausdauernde Gruppe, so dass für den Berichterstatter die entspannte Gruppe bleibt. Was mir aber nach meinem gestrigen Nahezu-Einbruch am Port de Balès aber auch entgegen kommt. Ergo wird heute aus der entspannten Gruppe (auch als dritte Gruppe bezeichnet) berichtet.
Los geht die Etappe von null auf hundert. Mit dem Verlassen von Luchon befinden wir uns im Anstieg zum
Col du Portillon. Knapp 650 Höhenmeter sind zu überwinden, was uns bei deutlich niedrigeren Temperaturen als gestern trotz Steigungen im höheren einstelligen Prozentbereich recht leich fällt. Die Gruppe fährt recht homogen; erst in der zweiten Anstiegshälfte zersplittert sie etwas, doch innerhalb von einer Minute kommen wir alle an der Passhöhe – gleichzeitig die Grenze nach Katalonien – an. Glückliche Gesichter, das Passschild wird mit großem Enthusiasmus fotografiert.
Herrliche Abfahrt ins
Val d'Aran, gefolgt von einer nicht ganz so schönen, aber auch machbaren Nationalstraßenpassage bis Vielha, Fußpunkt des
Port de la Bonaigua, seines Zeichens höchster Pass Kataloniens. Am örtlichen Supermarkt werden die Wasservorräte aufgefüllt, um für den langen, aber nicht so steilen Anstieg gerüstet zu sein.
Es läuft gut in der Gruppe, als wir geschlossen in den Anstieg hinein fahren. Kurz vor Salardu wird dann freigegeben.
Kurze Unterbrechung für die Bestellung von
otra cerveza.
Und schon sind wir wieder im Anstieg zum Port de la Benaigua, der jetzt ein wenig anzieht, aber immer noch bei etwa 6 bis 7 Prozent bleibt. Herrlicher Rollerberg, zunächst mit einer etwas zähen Geraden bei Gegenwind, dann jedoch mit einem schönen Serpentinenhang, bei dessen Bezwingung die Landschaft immer hochalpiner (bzw. hochpyrenöser) wird. Die letzten Kilometer fordern dann schon noch ein wenig Durchhaltevermögen; hier ist es weniger die Steigung als einfach die Länge, die die Körner kostet.
Die Mittagsverpflegung nach 2000 Höhenmetern wird von Peter sensationell betreut und lässt keine Wünsche offen. Es folgt die zweite großartige Abfahrt des Tages, unterbrochen von der Höhenstraße über Son und Jou, die uns von
Jan sehr ans Herz gelegt wurde. Die Tiefblicke hinab ins Tal deuten auch schon bald an, dass sich der Abstecher lohnt, auch wenn die Straße im Tal auch kein wirklich viel befahrener Highway war. Souverän quetscht die entspannte Gruppe die wenigen Wellen weg und genießt die herrliche Aussicht auf die Stauseen im Tal (deren Namen wir aus Gründen der Arbeitseffizienz nicht recherchiert haben). Die Abfahrt zurück ins Tal macht richtig Spaß.
25 km fehlen noch bis in den Zielort Sort. Es geht zwar leicht bergab, aber der Gegenwind macht schon ein wenig eine Antiflow-Passage draus. Egal, ich spanne mich an die Spitze des Feldes und versuche, die Gruppe aus dem Wind zu halten. Etwa 15 km vor dem Ziel beginne ich die Kilometer herunter zu zählen, doch es läuft in der kompletten Gruppe noch sehr gut, und so laufen wir schon bald unter kollektivem Jubel in Sort ein.
Räder verstauen. Duschen. Cerveza.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Heute beginnt unser zweitägiger Abstecher nach Spanien. Der
Col du Portillon und damit die Grenze zu Spanien ist schon nach 10 km und 665 Hm erreicht. Ausblicke und Steigungen halten sich in Grenzen, und so stürzen wir uns schnell in die Abfahrt ins Val d'Aran, in dem vier Sprachen gesprochen werden.
Nach einer unvermeidlichen Nationalstraßenpassage wenden wir uns dem höchsten Pass Kataloniens zu, dem
Port de la Bonaigua. Auf der 23 km langen Anfahrt werden die 6 % allenfalls sehr kurz überschritten und ist damit wie gemacht für Rouleure.
Vor unserem einzigen spanischen Etappenziel Sort sollten diejenigen, denen die Regelplanung nicht reicht, die wunderbare Hangstraße über Mon und Jou mitnehmen (Plus 11 km / 350 Hm) und die Nimmersatten noch die lohnenswerte Stichstraße zum
Estany de Sant Maurici anhängen (Insgesamt 128 km / 3250 Hm).