02.09.2015,
majortom:
Zum Auftakt dieses Tagesberichts der Pyrenäen-Klassiker 2015 gleich mal eine Entwarnung von der medizinischen Seite. Unser Sturzopfer von gestern ist wohlauf, nichts gebrochen, muss aber dennoch die Tour aufgeben. An dieser Stelle nochmal unsere herzlichsten Genesungswünsche!
Der Wetterbericht war wohl gestern Abend und heute früh die am häufigsten aufgerufene Seite in ganz Ax-les-Thermes. Am Morgen kündigt er ein regenfreies Zeitfester zwischen 10 und 14 Uhr an, weswegen wir an der ursprünglichen Planung festhalten und um 9 Uhr zur regulär geplanten Runde über
Col du Pradel und
Port de Pailhères aufbrechen wollen. Aufgrund hartnäckigen Nieselregens ist es jedoch nur die sportive Gruppe, in der dieser Plan die Abzweigung zwischen den beiden Pässen überlebt. Die ausdauernden und entspannten entschließen sich, den Pailhères – von qd-Chef
Jan immerhin als schönster Pass der Christenheit angekündigt – als Stichstraße von Westen zu fahren. Da wir noch eine weitere Nacht in Ax-les-Thermes bleiben, ist die Aussicht auf einen halben Ruhetag schließlich auch verlockend.
Also kurven wir im Nebel zwischen Kühen hindurch zum Pailhères hinauf, der wirklich ein schöner Pass ist. Die Sichtweite an der Passhöhe beträgt jedoch nur wenige Meter. „Soll ich dir mal erklären, warum das hier der schönste Pass ist?“ fragt mich Rainer aus meiner Gruppe und erklärt mir, was es hinter dem Nebel zu sehen gäbe.
Immerhin im trockenen fahren wir wieder ab nach Ax. Der Nebel lichtet sich nun deutlich früher als bei der Auffahrt, die Wolken hängen nicht mehr ganz so tief, so dass es sich gar nicht so anfühlt, als würden wir auf derselben Seite wieder abfahren.
Somit haben wir den Nachmittag frei, was Teile des Pelotons im Ortszentrum zur Kalorienaufnahme in Form von Pizza und
Andouillette nutzt – bei Sonnenschein. Der halbe Ruhetag tut definitv auch gut. Das regenfreie Zeitfenster hält zur Stunde noch an.
Epilog: inzwischen ist auch die sportive Gruppe wieder eingetroffen, deren Spekulation auf Wetterbesserung aufgegangen ist. Sie haben wohl auch noch den Anstieg nach
Ax-3-Domaines angehängt.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Heute bleiben wir in Ax-les-Thermes, so dass wir einmal keinen Koffer packen müssen. Diese vierte Etappe würde sich damit als Ruhetag anbieten. Nicht zu fahren ist allerdings keine Option, denn die geplante Tour ist für mich die schönste der Rundfahrt. Auch so ist sie mit 80 km und 2.600 Hm human.
Beim Col du Pradel sollte man sich nicht von seiner geringen Höhe von 1680 m täuschen lassen – er ist ziemlich anspruchsvoll, und dank schmalster Straße in eher mittelgebirgiger Landschaft sehr schön.
Auch die weitere Fahrt durch die Kulturlandschaften der nördlichen Pyrenäenausläufer gefällt. Grandios wird es bei der Abfahrt in das Audetal, die kühn in den Pyrenäenfels gemeißelt ist.
Der Ostanstieg zum Col de Pailhères ist für mich in einem Atemzug zu nennen mit dem Stilfser Joch, dem Galibier, dem Gaviapass und der Kaunertaler Gletscherstraße und gehört somit zu meinen fünf Lieblingspässen.
Schmalste Straße mit unzähligen Kehren in wunderschöner Landschaft – Radlerherz, was willst du mehr?