03.04.2016,
Jan:
Der Morgen zeigt sich äußerst mild in Achkarren am Kaiserstuhl. Nachdem die gestrige Verheißung auf einen frühen Hitzetag mit 20 Grad eine Verheißung blieb, entscheide ich mich heute für Beinlinge und die Windweste, letztere in der Trikottasche.
Aufgrund früher Abreisewünsche haben Tom und ich während des wie immer sehr guten Abendessens in der Achkarrer Krone die Verkürzung der heutigen Schwarzwaldrunde angeraten. Sehr zum Unverständnis der sportiven Gruppe, die heute um 8.45 Uhr zur 122 km-Runde über St Märgen, Wildgutach, Freiamt und Texaspass aufbricht. Schwer mit Simon als Guide bewaffnet (Guidepremiere mit Bravour absolviert). Der Bericht erfolgt heute somit aus der ausdauernden Gruppe, die wie die entspannte Gruppe den Abkürzungsvorschlag nach dem gestrigen Husarenritt durch die Vogesen dankbar annimmt, und so ohne jeglichen Zeitdruck die Schwarzwaldetappe angeht.
Nach der bereits allseits beliebten Bickensohler Anhöhe steht mit dem Vogelsangpass der letzte noch nicht absolvierte Kaiserstuhlübergang als Aperitif auf dem Speiseplan. Der Gegenwind macht hochtrabende Geschwindigkeitspläne nach Bötzingen hinunter zunichte. Es folgt die Rheinebenenquerung, mit schweren Beinen von gestern in lockerem Regenerationstempo. Bald ist aber Waldkirch erreicht, und das Elztal zeigt sich in den Frühlingsblüten von seiner besten Seite. Die Sonne bricht durch, es wird schwarzwaldesk – einfach herrlich.
Hoch nach Gscheid ist es mit der Herrlichkeit dann schnell vorbei, ächzend ziehen wir an den Lenkern und sehnen dem Himmel entgegen, der weit über uns ein Ende der Qualen prophezeit.
Oben verbreitet das Wetter und die Außenbestuhlung der Passgastronomie Urlaubsstimmung. Auch der Rhabarberkuchen mit Baiser ist erstklassig, der Espresso immerhin vorhanden. Das anschließende "Gedödel durch Freiamt" erweist sich als äußerst schwarzwälderisch und sehr erfreulich. Nur ist es viel zu warm! Also weg mit Arm- und Beinlingen. Yeah! Viel zu schnell ist die flüssige Abfahrt hinunter nach Malterdingen erreicht, die all unsere Sinne in ihren Bann zieht und somit von der Entdeckung des vom Hotelpersonal angekündigten Swingerclubs ablenkt.
Etwas schneller als heute morgen treten wir den Rückweg durch die Rheinebene an, und ab Königschaffhausen wird der Texaspass als würdiger Abschluss der Tour erklommen. Sehr zufrieden mit unserer Leistung erreichen wir kurz darauf die Krone Achkarren. High Five und gute Laune!
Kurz darauf trifft auch die entspannte Gruppe ein, und während ich sograde fachmännisch urteile, dass mit den sportiven noch lange nicht zu rechnen sei, fahren sie endorphin- und adrenalinschwanger ein. Sie haben es sich richtig gegeben, sind eine halbe Stunde vor Plan zurück und werden noch einige Tage ihre Gesichtszüge nicht von dem eingemeißelten Grinsen befreien können.
Ein sehr schönes Wochenende mit einer gewagten und geglückten Planung mit Kaiserstuhl am Freitag, Vogesen am Samstag und Schwarzwald am Sonntag geht zuende. Danke an alle Beteiligten, insbesonder an
majortom für die gelungene Planung und an die Krone in Achkarren für das gute Essen und die zugewandte Gastfreundschaft!
Jans Track auf Strava
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Genauso wie die Vogesen lockt natürlich auch der Schwarzwald, dessen – möglicherweise noch schneebedeckten – Gipfel wir von den Höhen des Kaiserstuhls schon häufiger am Horizont erblickt haben. Und so statten wir am letzten Tag auch dem Schwarzwald einen Besuch ab und fahren mit dem Kreuzweg einen längeren Passanstieg. Vielleicht widerspricht das dem Trainingsplan des einen oder anderen, der zu dieser Jahreszeit eher GA1-Einheiten vorsieht, aber wir sind ja hier, um Spaß zu haben und in entspannter Atmosphäre auch mal die Frühform zu testen.
Der Kreuzweg steht vielleicht ein wenig im Schatten der ihn umgebenden namhaften Riesen, wie Schauinsland, Feldberg und Belchen. Dennoch bietet er schwarzwaldtypische Landschaft: dichte Wälder, aber auch ausgedehnte idyllische Weiden, die weite Blicke über die Rheinebene oder noch tiefer ins Mittelgebirge ergeben. Vor und nach der Kletterpartie winken dagegen eher wenige Höhenmeter. Die An- und Rückfahrt durch den Oberrheingraben ist weitgehend flach. Lediglich kurz vor Schluss wartet mit unserem Hausberg, dem Kreuzenbuck, noch einmal eine Rampe – aber was sind dessen 130 Hm schon gegen das, was wir heute bereits geleistet haben?