29.08.2016,
Jan:
Gerd, wo bist du? Wieder empfängt uns eine geschlossene Wolkendecke in Bagnères de Luchon, und es sieht schlecht aus, dass es sich heute aufklart. Den Col du Portillon fahren wir im Nebel, oben manifestiert sich ein leichtes Nieseln. In dieser Wetterlage hat der Anstieg rein sportlichen Wert, und den kosten wir voll aus, weil Baptist und Ortwin noch die schnelle Gruppe einholen wollen.
Naja, immerhin treffen wir sie noch an der Passhöhe. Im dichten Nebel tasten wir uns sehr langsam ins Val d'Aran. Gestern hat mich Stefan noch fortgebildet. Die vierte Sprache, die hier gesprochen wird, ist das Aranesische, ein Dialekt des Gascognesischen. Und tatächlich, am Rastplatz wird in vier Sprachen die Aussicht erläutert, die wir nicht sehen.
Im Tal ziehen wir das Tempo an. Die Nationalstraße ist OK, aber länger als nötig wollen wir nicht drauf sein. In Vielha treffen wir Thomas, der gerade vom zweiten Einkauf zurück kommt. Wir haben die Verpflegung in Salardú vorgesehen, weil wir vor zwei Jahren gelernt haben, dass hier montags alles zu ist.
Niederbayern zieht aber mit solchem Druck an Salardú vorbei, dass die Verpflegung kurzerhand auf Baqueira verlegt wird, der Skiort, in dem es zum Pla de Beret abgeht. Die konzentrierte Sportlernahrung besteht aus Dosenbier und Baguette, aufgrund starken Drucks aus Niederbayern und dem Allgäu.
Die letzten 10 Kilometer zum Pass versinken im Nebel, und die Passhöhe sehen wir tatsächlich erst 300 m davor. In der Abfahrt zieht der Nebel auf, und so können wir einen Teil der Hochgeschwindigkeitsabfahrt richtig genießen – trotz relativ böigem Schiebewind.
Am Abzweig nach Son geht ein Starkregen ab, sodass wir heute auf die schöne Hangpassage verzichten. Wenige hundert Meter später ist der zwar schon wieder Geschichte, wir aber auch deutlich weiter unten im Tal, dass wir jetzt gegen starken Wind entlang reiten. Immer wieder sinkt das Tempo unter 30, und so sind wir letztlich alle froh, als wir unser Etappenort Sort erreichen, mittlerweile alle wieder von der katalonischen Sonne getrocknet.
Am Abend geht noch ein heftiger Regenguss runter. Und morgen haben wir endlich schönes Wetter. YEAH!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute beginnt unser zweitägiger Abstecher nach Spanien. Der
Col du Portillon und damit die Grenze zu Spanien ist schon nach 10 km und 665 Hm erreicht. Die Steigungen sind moderat sportlich, und so können wir die landschaftlich reizvolle Auffahrt genießen. Oben hält sich die Aussicht in Grenzen, und so stürzen wir uns schnell in die Abfahrt ins Val d'Aran, in dem vier Sprachen gesprochen werden.
Nach einer unvermeidlichen Nationalstraßenpassage wenden wir uns dem höchsten Pass Kataloniens zu, dem
Port de la Bonaigua. Auf der 23 km langen Anfahrt werden die 6 % allenfalls sehr kurz überschritten und ist damit wie gemacht für Rouleure.
Vor unserem einzigen spanischen Etappenziel Sort sollten diejenigen, denen die Regelplanung nicht reicht, die wunderbare Hangstraße über Mon und Jou mitnehmen (Plus 11 km / 350 Hm) und die Nimmersatten noch die lohnenswerte Stichstraße zum
Estany de Sant Maurici anhängen (Insgesamt 128 km / 3250 Hm).