11.05.2017,
Ric:
Motto der heutigen Tour: "Noch tiefer ins Chianti" und zwar auf dem Rad. Das bedeutet leider, Weinproben fallen angesichts von 134 km und ca. 2.400 Hm vorerst aus. Gruppen 2 und 3 rollten gemeinsam los, da die Sonnenscheingruppe stark geschrumpft ist (was definitiv nicht am Guide liegt), uns allen aber zuverlässig Sonnenschein bescherte entgegen der Wettervorhersage.
Die Strecke führte zunächst über einen 10 km langen Anstieg ins altbekannte Castellina in Chianti. Dort trafen wir auf die sportive Gruppe, die sich bereits im Café niedergelassen hatte. Man munkelt, dass die Teilnehmer mittlerweile nur noch Espresso trinken, um schneller austrinken zu können, wenn wir am Horizont angeritten kommen. Im Folgenden wollen wir sie daher die Espresso-Gruppe nennen. Das Zusammentreffen kam unerwartet und doch gelegen, denn eine Teilnehmerin musste notfallartig von akuter Nackenwirbelblockade befreit werden. Während das Wärmepflaster schnell besorgt wurde, legte der Chef persönlich Hand an und setzte schnell den neuesten Marketingspruch auf: "Hier massiert der Chef noch persönlich". Die Teilnehmerin soll danach von sämtlichen Beschwerden befreit gewesen und die nächsten Anstiege hochgeschwebt sein, berichten Augenzeugen.
Anstiege gab es heute wahrlich nicht zu knapp. Die Aussicht auf die Kohlenhydratezufuhr in Villa a Sesta überzeugte die am Tag 6 schon etwas trägen Beine stetig den nächsten 10 km langen Anstieg hochzukurbeln. Aufmerksame Augen hatten bereits ein vielversprechendes Ristorantino mit Sonnenterrasse und Blick über Olivenhaine bis nach Siena entdeckt. Dort ließen wir uns nieder und ernannten uns selbst zur Panorama-Gruppe. Selbiges verschönerten wir sogleich durch ein Gruppenbild (ohne besagte Beine, da diese zu müde waren; siehe Fotos). Nur widerwillig erhoben sich die nun noch trägeren Beine von den Stühlen auf die Sättel, um die restlichen 50 km in Angriff zu nehmen. Nach letzten Höhenmetern ins altbekannte Castellina i.C. schickten wir unsere Vorhut auf die 20 km lange Abfahrt nach Poggibonsi, wo sie - allen voran unsere beiden "Abfahrtsluder" - Geschwindigkeitsrekorde, wenn nicht gar die Schallmauer, brach. Die Nachhut kühlte die glühende Stirn noch mit drei Regentropfen, bevor sie mit Siegerlächeln in die Hoteleinfahrt bog.
Die Teilnehmer der Espresso-Gruppe waren zu diesem Zeitpunkt schon ganz tief in Chianti abgetaucht und hatten den Kofferraum der PKWs so vollgeladen, dass der Carbon-Esel wohl auf dem Beifahrersitz den Rücktransport antreten werden wird. Selbst die Aussicht auf die morgige Etappe konnte die feucht-fröhliche Stimmung nicht mehr trüben.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Auch heute ist die längere Variante in weiten Teilen identisch zur kürzeren Option.
In Lecchi trennen wir uns, so dass wir heute sehr weit südwestlich bis San Gusmé vordringen werden. Aber...vom Chianti kann man nie genug bekommen, was sowohl Wein als auch die Landschaft betrifft!