22.05.2018,
majortom:
Erstaunlich viele Verweigerer offenbaren sich beim Frühstück am heutigen Dienstag. Ergibt aber Sinn, denn heute haben wir aufgrund der erneut unsicheren Wetterlage den Ruhetag vorzezogen und planen nur eine kurze Runde. Aber wir wären natürlich nicht quaeldich.de, wenn wir nicht auch noch die eine oder andere Verlängerungsoption in petto hätten. Also kombinieren wir die Baronnies-Runde mit dem Abschnitt nach Vaison zur Römerbrücke, den wir beim Prolog nicht mehr fahren konnten. "Ich fahre nicht mit, aber ich zolle euch Respekt!" gibt uns ein weiterer Teilnehmer am Start mit auf den Weg. Respekt haben aber alle verdient, auch diejenigen, die heute komplett die Beine hochlegen.
Es geht in den Col d'Ey, den wir ja schon von gestern kennen, aber der Hausberg von Buis ist sozusagen unser Tor nach Norden, und wir wollen ja ins Eygues-Tal hinüber. Erstaunlicherweise ist heute (zumindest zu Beginn) viel weniger Zug hinter unserem Zug, der sich den Pass hinauf formiert. "Will keiner schnell fahren?" fragt Uli erstaunt. Stephan erbarmt sich und sprintet hinter ihm her. Während der Rest der Gruppe in moderatem Tempo gemeinsam herauf fährt. Die Gedanken sind wohl schon beim Mont Ventoux, der - wahlweise mit einer, zwei oder drei Auffahrten - voraussichtlich am Donnerstag ansteht.
Heute hängt der Ventoux in den Wolken, aber hier ist es trotz mangelnder Sonne noch angenehm war, um wir stürzen uns in die schön laufende Abfahrt nach Sainte-Jalle, gefolgt von der Passage im Ennuye-Tal. Heute biegen wir kurz vor der Brücke links ab und gelangen so auf eine schmale Nebenstraße, die recht idyllisch und ohne Verkehr auf der linken Talseite verläuft. Sie geht dann in den Anstieg zum Col de la Croix Rouge über. 250 Höhenmeter oder so auf 6 Kilometer - also eigentlich nur eine Herausforderung, weil die Gruppe doch teilweise ein ordentliches Tempo anschlägt. Es ist vielleicht nicht superspektakulär hier herauf, aber dennoch macht es Spaß in der einsamen provenzalischen Landschaft. Noch schöner ist dann die Abfahrt, die uns nach Mirabel-aux-Baronnies führt.
Hier müssen wir eine Entscheidung treffen: dem Track folgen über die Hauptstraße zurück nach Buis, oder noch die Zusatzschleife nach Vaison. Die Entscheidung fällt fast einstimmig für Vaison aus, obwohl wir ein paar unmotivierte Tropfen abbekommen, doch das ist wohl nur die Gischt vom Mittelmeer. Entlang des Eygues fahren wir also durch die Weinberge - ein sehr schöner Etappenteil, weil er uns noch einmal eine ganz andere Seite der Provence offenbart. Es geht dann über Villedieu hinauf auf den niedrigen Höhenzug zwischen Eygues und Ouvèze, und dann rauschen wir hinab nach Vaison.
Der Markt macht uns einen Strich durch unsere Kaffepausenambitionen, und so geben wir nach einigem Gegurke durch Einbahnstraßen die Suche nach dem wirklich schönen Stadtzentrum schnell auf. Wieder wählen wir die Nebenstrecke entlang des Tals und fahren teilweise auf dem Bahntrassen-Radweg entlang des Flusses. So erreichen wir Mollans-sur-Ouvèze, wo wir wieder auf die bekannte Talstraße treffen. Also nur noch ein Bergsprint am Col Saint Michel, und wir halten triumphalen Einzug in Buis.
Und warten auf das heutige Gewitter. Donnergrollen kurz vor Redaktionsschluss...
Ursprünglicher Etappenbericht
Mitte der Woche – Zeit für einen Ruhetag. Einen Ruhetag
façon quäldich natürlich... also eine etwas kürzere Etappe. Man kann natürlich auch den Hotelpool oder einen Stadtbummel in Buis oder einen Ausflug nach Orange oder Avignon vorziehen, aber wir sind ja wegen der Berge und Pässe hier. Also geht es gleich hinauf zum Hausberg von Buis, dem Col d'Ey, der durch die bekannten Olivenhaine führt und das Ouvèze- mit dem Eygues-Tal verbindet. In diesem Tal angekommen, wählen wir eine Nebenstraße, die oberhalb des Tals zum Col de la Croix Rouge führt – wieder mal eine einsamste Provence-Straße. Und schon sind wir über Puyméras zurück im Ouvèze-Tal und zurück in Buis. Für den Hotelpool ist auch jetzt noch Zeit.