25.05.2017,
Jan:
Jetzt müssen wir noch dichten, sagt Martin. Müssen wir nicht, denn nichts reimt sich auf Waldviertel. Die von Tobi kompetent geplante und vorgefahrene Etappe gibt seinen erklärenden Worten vom Vorabend schon auf den ersten Metern Recht: sie startet einsam und landschaftlich grandios auf wenig befahrenen Straßen, geht einsam und grandios auf wenig befahren Straßen weiter, und endet kurz vor Prag einsam und grandios auf wenig befahrenen Straßen.
"Jan, das ist zu wenig", sagt Martin, und fügt an: "Mein landschaftliches Highlight war das Wechselspiel aus dunkelsten Wäldern, lichten Sommerwiesen, stillen Weihern und verschlafenen Dörfchen, als wären sie vor hundert Jahren hier vergessen worden. Das rauhe Klima stand zudem in einem eindrücklichen Gegensatz zur lieblichen, tollen Landschaft."
Die Bilder zeigen es nur im Ansatz, aber die Etappe war großartig, wie alle drei Gruppen bis zum Befahren des Moldauradwegs in Prag einhellig befinden. Ab hier gehen die Meinungen auseinander, weswegen wir uns auf das ausschließlich positive Fazit der ausdauernden Gruppe beschränken wollen. Zugegebenermaßen ist Prag ein Verkehrs-Moloch, das wir allerdings auf Radweg, Tram-Schienen und Uferkopfsteinpflastermenschenmengenurlaubschaospartystimmungswegen schnell durchfahren. Sogar ein Gruppenbild mit Hradschin geht sich aus. Super!
Harte 192 km sind für uns erst um halb sieben zu Ende. Die wahren Helden der entspannten Gruppe erreichen das Hotel um viertel vor acht. Langes Abendessen, kurze Nachtruhe! Morgen geht's von der Moldau an die Elbe, von Prag nach Dresden über das Mückentürmchen. Ich freue mich sehr! Bis morgen!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wir durchfahren zunächst die südböhmische Teichplatte und fahren dann durch möglichst abgelegene Gegenden nach Prag. Die entsprechende Etappe von Königgrätz nach Brünn war 2016 bei der Erstausrichtung von Berlin-Wien die landschaftlich überraschendste. Und laut Tobi, der diese zweite Etappe bereits vorgefahren ist, wird diese hier
noch schöner. Kaum zu glauben!
Nach Prag werden wir entlang des Elbtalradwegs einfahren, um dem weit verzweigten Straßenbahnnetz weitestgehend zu entgehen.
Eine überraschend wunderbare Etappe im Böhmischen Nirgendwo!