09.05.2017,
Jan:
Der schönste Tag der Wettervorhersage fiel auf die laut Etappenplaner Paelzman schönste Etappe, die uns heute in die Crete Senese führt. Aufgrund Michaels Wissenshunger wissen wir seit gestern Abend, das Creta auf italienisch Kreide heißt, und wir somit in der senesischen Kreideregion unterwegs sind. Insbesondere hat der Begriff nichts mit dem französischen Crête=Grat zu tun und wird wie im Deutschen ausgesprochen.
Wie schon angekündigt müssen wir, um die Crete zu erreichen, die ersten 40 km eher ertragen als genießen. Der Verkehr hält sich auf der Hauptstraße Richtung Arbia aber erstaunlich in Grenzen, und wir drücken die Strecke in der sportiven Gruppe relativ schnell weg. Nett aber die Ausblicke auf Siena auf einem kurzen, schmalen Hohlwegabschnitt inmitten der Hauptstraßen. Einen Teil können wir durch eine Abkürzungsstrecke mit Fußgängerbrücke und abschließender Treppenpassage abkürzen.
In Arbia begießen wir das Erreichen der Crete mit einem schnellen Caffè doppio (der Guide isst schon wieder).
Und jetzt wird es richtig schön. Kurz nach Arbia folgen wir den Hinweisschildern zum Punto Panoramico und genießen die wirklich grandiosen Blicke auf die toskanischen Hügel, Zypressen, Gutshäuser, Pinien, Ginster, Kreidefelsen und wogenden Gerstenfelder.
Es folgt ein scharfes Sägezahnprofil, auf dem sich Bernd, Michael, Michael, Veysel und ich immer mal wieder die Zähne zeigen. Schnell ist die Mittagspause in Montieri di Arbia erreicht, wo wir Foccaccia, Torta di Frutti di Bosco, Panini, Cola und Caffè von einem überforderten Wirt konsumieren. Erstaunlich kurz darauf reitet schon Ricardas ausdauernde Gruppe ein. Vermutlich hatte sie ihre Geißel wieder allzu locker sitzen und hat ihre Teilnehmer gnadenlos an allen Punti Panoramici vorbeigepeitscht.
Nach dem Mittagessen zeigt sich die Crete NOCH schöner, die Anstiege NOCH steiler und die Teilnehmer NOCH kompetitiver, allerdings nur zum Teil :).
Kurz vor dem Hauptanstieg des Tages auf den Passo del Incrociati kredenzt uns Michael entgegen der Ankündigung im Roadbook eine l'eroiceske Schotterpassage, die jedoch nach schnellem Garmin- und Kartenstudium gekonnt umfahren wird.
Der Passo del Incrociati ist eher kein landschaftliches Highlight des Tages und ist auch sportlich allenfalls akzeptabel zu nennen. Wunderschön allerdings die Schlusspassage auf schmalsten Räuberwegen in Richtung Colle di Val d'Elsa, dass wir wie schon am Sonntag von hinten erreichen. Ich fahre nicht mehr im Schatten von LKWs. Dann grandioser Schmutz-Aperol auf der Piazza der Altstadt.
Schön wars. Ist doch Quatsch. Geil wars.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die Gruppen der längeren Runde bekommen noch ein wenig mehr von der Crete geboten. Dazu machen wir uns nach Siena auf eine Schleife, die uns tief in diese typische toskanische Landschaft eintauchen lässt. Der Rest der Runde ist identisch mit der kürzeren Variante.