08.05.2017,
Ric:
Die Vorbereitung auf die heutige Etappe begann schon am gestrigen Abend bei ein, zwei Gläsern Chianti. Die Gruppeneinteilung erfolgte nun konsequenterweise dem objektiven Kriterium, wer wie tief ins Rotweinglas geschaut hatte ... Wie sagte Jan heute Morgen so schön: "Gestern war der Chianti in uns, heute sind wir im Chianti!". Die Strecke von 115 km orientierte sich an der Form einer Acht, was einen Guide (der gerne anonym bleiben möchte) vor eine Herausforderung stellte, lag der Abzweig doch vor einer verführerischen Abfahrt. Wer diese verpasste, wurde mit extra Höhenmetern (zu den 2.400 m) bestraft. Die ausdauernde Gruppe gönnte sich derweil eine erste Cappuccino- und Panino-Pause und ließ dafür die Sonnenscheingruppe vorbeiziehen. Das Koffein und der Milschschaum waren jedoch gut investiert, denn die folgenden teils steilen (15 %) Steigungen meisterte sie souverän und kompakt. Belohnt wurde sie durch lange Abfahrten und herrliche Ausblicke über die Toskana. Zur Mittagspause wurde in Greve in Chianti angehalten, wo uns ein attraktiver stattlicher Mann auf der Piazza erwartete (ich bin mir sicher, dass er mit David aus Florenz in Verwandschaftsverhältnis steht) und sich bereitwillig fotografieren ließ. Auf dem ersten Anstieg meldete sich die Pasta noch einmal; sie wollte noch nicht so recht in die Oberschenkel rutschen, wo sie eigentlich benötigt wurde. Unterwegs sammelte die ausdauernde noch zwei motivierte sportive Gruppenfahrer ein, die den verpassten Abzweig wettmachen wollten. Es folgten noch ein paar Hügel, die locker weggedrückt wurden - die Aussicht auf einen weiteren Cappuccino verleihte Flügel. Wir werden die Umfirmierung in "Cappuccino"-Gruppe noch heute beim Chef beantragen. Noch voller Adrenalin, aber schon frisch geduscht, fielen wir wenig später über die örtliche Bar her und plünderten die Pizza- und Aperol-Vorräte in der Abendsonne - ein toller Abschluss für einen entspannten und doch sportlichen Tag. Die Ankündigung auf die morgige "Königsetappe" führte schließlich zu einem erhöhten Pasta-Verbrauch, frühem Einsetzen der Nachtruhe und einer Extra-Portion Vorfreude.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Auf der längeren Variante tauchen wir noch ein wenig tiefer ins Chianti ein. Dazu teilen wir unsere Gruppen in Radda und begeben uns auf eine extra-Schleife.