27.05.2016,
Jan:
Sonnenschein empfängt uns in Königgrätz, und wird uns den ganzen Tag nicht mehr verlassen. Die ersten 40 km führen flach durch die Böhmische Tiefebene. Der Verkehr hält sich in Grenzen, aber die Autofahrer scheinen uns heute nicht wohlgesonnen. Unnötig knappe Überholmanöver sind die Folge.
Das ändert sich, als wir die Region Hochland und somit Mähren erreichen. Schmalere Straßen, noch weniger Verkehr, viel entspanntere Autofahrer, ländliche Stimmung und verträumte Orte prägen die Region, die teils aus der Zeit gefallen scheint. Über zwei längere Anstiege, teils durch lichten Wald, teils durch wogende Rapsfelder, erreichen wir das Tal der Svratka, dem wir zunächst durch ein langgezogenes Straßendorf folgen. Der Flieder blüht, und nur das Surren unserer Räder durchbricht die ländliche Stille. Es ist traumhaft!
Nur zwei kleine Wellen trennen uns jetzt noch von Jimramov, einem der vielen kleinen, lebhaften Dörfer entlang unserer trecke, wo die Mittagsverpflegung im Restaurace Jimram stattfinden. Das Essen ist sehr gut organisiert, eine Labsal nach den gestrigen Verpflegungsstrapazen am Spindlerpass.
Nach dem Mittagessen schließt sich der bisher landschaftlich schönste Abschnitt der Tour an. Herrlich einsam geht es hinauf nach Veseli. Die Blicke reichen weit über Wiesen, Wälder und rollende Hügel. Rasant geht es hinab zum Stausee der Svratka, und folgen weiter ihrem wunderschönen Lauf.
25 km vor Brünn nimmt die heimelige Einsamkeit ein jähes Ende. Für ca 10 km nimmt der Verkehr bedrohliche Ausmaße an, ein Abschnitt, für den ich leider keine Alternative gefunden habe. Vor Brünn können wir dann noch auf die Nebenstrecke ausweichen und fahren unter Jubel in die Stadt ein. Das Hotel ist große Klasse, und nach einiger Argumentation reicht sogar das Abendessen für alle.
Ein abschließender Spaziergang auf die Feste Spilberk rundet die gelungene Etappe in die Mährenmetropole Brünn ab. Morgen geht's nach Wien. Wir freuen uns!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Königgrätz lassen wir schnell hinter uns und fahren auf vielen kleinen Straßen Richtung Südosten. Über die Böhmisch-Mährische Höhe, wo wir gleichzeitig auch die Europäische Wasserscheide überqueren, geht es nach Mähren. Vorbei und durch einige alte Dörfer geht es weiter Richtung Brünn, geht es der Svrakta (dt Schwarza) folgend abwärts. Bis Brünn haben wir dennoch einige kleinere Hügel, die sich uns in den Weg stellen, bevor wir die historische Altstadt erreichen.
Bildquelle: © CC-BY-2.5 Norbert Aepli
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