03.10.2015,
V12Roadster:
Nach der schon sehr schönen Runde über die Berge von Mosel/Saar/Ruwer war ich schon gespannt, als Gereon sagte, es würde heute noch besser werden. Schwer zu glauben. Aber in der Tat ließ es sich wunderbar an, zunächst die Mosel auf dem Radweg runter und dann das Ruwertal hinauf. Aha, so schnell kann man auch in Kasel sein, wo wir gestern die Mittagsverpflegung im Paulinerhof genossen haben. Einige Interessensbekundungen nach einem Caffé werden gekonnt ignoriert und der erste Berg zur Deponie Mertesdorf angegangen. Da wir heute lokale Unterstützung von Marco bekommen, kann ich mich bei der Jagd auf die Nachwuchstalente eingangs etwas zurücknehmen, was meinen schlechten Beinen entgegen kommt. Es schließt sich eine schnelle Abfahrt hinunter Richtung Fell an, wo wir gleich den nächsten Anstieg zum Schleicherberg angehen. Rasant geht es wieder hinunter zur Mosel, wo wir uns an der Villa Rustica sammeln, einer alten römischen Villa aus dem 3. Jahrhundert, die hier freigelegt wurde.
Nicht da ist allerdings Maja mit dem Getränkebus – offensichtlich sind wir zu schnell unterwegs. Kein Problem, die öffentliche Toilette spendiert uns frisches Wasser, und so begeben wir uns wieder auf den Moselradweg. Eine kleine Welle kürzt die Moselschleife zwischen Detzem und Leiwen ab, wo Reiner mich davor bewahrt, beim Blick auf den Garmin auch Gereons Drittrad zu schrotten – mit abhebendem Hinterrad halte ich gerade noch zwei Millimeter hinter dem regulär vor mir an einer Kreuzung wartenden Auto.
Wunderschön geht es nun durch die Weinberge hinauf zum Zummeterhof, sportlich etwas zu schnell angegangen, um die Landschaft gebührend zu würdigen. Jetzt ist es 11.00 Uhr, 45 km haben wir in den Beinen. Wir gehen also die 36 km lange Schleife an, die uns dann wieder hierher zurück führt, wo wir die Mittagsverpflegung einnehmen werden.
Geile Abfahrt runter an die Mosel, schön durch Trittenheim (keine Konsonanten im Verkauf) und bald links weg Richtung Weinberg. Mir schwant Übles. ALs wir auf das Kieswerk zuhalten, ist Roland erleichtert: "Puh, zum Glück müssen wir nicht dort hoch – weil alle an der Steilrampe vorbei fahren." Wenig später vermeldet der Garmin Kursabweichung, denn das händisch abgeklickte Teilstück ist nicht ganz präzise verortet. Also umdrehen und hoch die Rampe. Aber wie herrlich ist der Ausblick vom Hochpunkt des Piesporter Bergen hinunter auf die Moselschleife von Piesport, die wir von der Drachenfliegerstartrampe aus im Gruppenbild festhalten.
Wenig später gönnt uns Etappenplaner Gereon on einem Panorama-Parkplatz aus einen noch schöneren Blick auf die Schleife. Unten in Piesport nehmen wir die Welle nach Neumagen-Dhron und fahren von dort in das Dhrontal Richtung Papiermühle, das wir dann über eine wunderbar sanft ansteigende Kreisstraße hinauf zum Zummeterhof wieder verlassen.
Und spätestens hier übertrifft sich Gereon selbst: Im Weinberg, mit wunderbarem Blick auf die Trittenheimer Moselschleife, hat unser Caterer vom Paulinerhof Bierbänke und -tische aufgebaut und offeriert uns eine Mittagsverpflegung vom Feinsten. Rollbraten, Bratwürste, Fetakäse mit Gemüse, Bratkartoffeln, Tomaten-Mozarella, Couscous und Pinienkernsalat. Dazu ein passender Riesling (Premiere: hier trinke ich auch davon – das Ambiente ist einfach passend). Unglaublich. Gereon und Oliver warten hier auf uns, sie haben die Mittagsverpflegung VOR der Schleife eingebaut, und Gereon fällt die Kinnlade herunter, als er schließlich versteht, dass wir schon bei Km 80 sind. Bisher war er davon ausgegangen, dass ich mich wieder verfahren hatte. Na hömma! Heute kannst du die Blindenbinde behalten!
Klar, dass wir nun die höhenmeterreiche Variante nach Hause nehmen, denn diese Kalorien müssen abgebaut werden. Richtig flüssig läufts an den weiteren Anstiegen nicht mehr, da die konzentrierte Sportlernahrung zunächst verdaut werden muss. Insbesondere der Brownie mit Mangosauce (ein Traum!) lenkt die Recken von der beherzten Bergfahrt ab.
Da gleich das Essen wartet, müssen die 800 Hm, die auf vier Hunsrück-Berge verteilt noch vor uns liegen, verkürzt abgehandelt werden: Lorscheid, Osburger Hof, Morscheid und Galgenkopf. Alle sehr schön, vor allem die Abfahrten von Osburg hinunter nach Rivieris und die schon von gestern bekannte Abfahrt von Morscheid nach Waldrach im Ruwertal brachte Reckenherzen zum glühen. Ebenso wie das wunderbare Eis in der Eisdiele neben dem Eurener Hof. Um halb vier am Hotel. Cool. Urlaub. Entspannung.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Etappe 2a:
Heute spielen wir Wein, Berg, Fluss. Wir pedalieren zum Aufwärmen an der Uferpromenade der Römerstadt Trier moselabwärts nach Ruwer, um über den Radweg direkt in die Kulturlandschaft der Weinbauregion Ruwertal bis nach Kasel hinein zu rollen. Am Ortseingang, nahe dem Gasthof Pauliner Hof, queren wir die Bahntrasse und fahren bergauf durch die malerische Weinbaugemeinde Kasel. In den Höhenlagen angekommen, führt uns der Weg durch Weinberge über eine schnelle Abfahrt zur Wein- und Schieferbaugemeinde Fell. Schon wartet der nächste langgezogene Aufstieg entlang der unterirdisch gelegenen Schieferminen bis hoch zum Schleicherberg. Von hier ab stürzen wir uns in eine rasante und kurvenreiche Talabfahrt in die schöne Moselgemeinde Mehring. An der Villa Rustica, einem römischen Gutshof aus dem 3.Jahrhundert, erwartet uns die Getränkeverpflegung. Weiter geht es an der malerischen Mosel nach Leiwen, wo uns der Sonnenberg mit dem hochgelegenen Aussichtpunkt Zumeterhof eine sehr schöne Aussicht über die Moselgemeinden Leiwen, Trittenheim und die herrliche Landschaft der Mosel offeriert. Jetzt ist es auch nicht mehr allzu weit, bis das Tageshighlight in greifbare Nähe rückt. Nach dem schweißtreibenden Aufstieg über ein versteckt gelegenes Moselnebental, nebst Weinbergen und einem Steinbruch erreichen wir die Höhenlagen des Panoramaweges mit herrlichem Blick auf die Moselschleife bei Piesport. So schön, dass wir hier auch eine kleine Rast einlegen und es uns ein wenig gut gehen lassen. Die bevorstehende langgezogene Abfahrt nach Minheim, wird in der schönsten Jahreszeit im Weinberg zu einem unvergesslichen und unbeschreiblich schönen Erlebnis. Glücklich, rollen wir über ein langgezogenes Nebental der Mosel über Papiermühle der Mittagverpflegung am bereits bekannten Aussichtspunkt Zumeterhof entgegen.
Für all diejenigen, die noch nicht genügend Höhenmeter gesammelt haben, offerieren wir auf der Rückfahrt eine Tour auf verkehrsberuhigten Straßen über die Hochlagen des Hunsrücks mit teilweise knackigen Anstiegen und spektakulären Abfahrten, in tief eingeschnittene Täler. Genau das richtige um die saisonale Spätform in vollen Zügen zu genießen.