Formaufbau in Ligurien

Lockeres Einrollen am tigullischen Golf. Ab Lavagna fahren wir durch die Olivenhaine, biegen über eine kleine Strasse nach Santa Giulia und geniessen den Ausblick über besagten Golf und Sestri Levante. In weitem Bogen geht es wieder runter ans Meer, ein Stück ins Val Petronio rein und hoch nach Tassani wo wir 2013 die Giro d'Italia Profis haben leiden sehen. Alles eine Frage des Tempos, wenn man es gemütlich angeht ist es gar nicht schlimm ...
Nach der Abfahrt von Tassani nehmen wir noch den schönen und kaum befahrenen Schlenker über Villa Loto und Azaro unter die Räder und kommen direkt runter nach Sestri Levante wo die Zeit für einen Cappuccino vorne am Pier allemal reichen sollte. Über die Panoramastrasse geht es dann zurück nach Chiavari.

Die heutige Tour bietet schöne Gegensätze auf engstem Raum. Wir nutzen die sonntägliche Ruhe um die schöne Strecke auf der Via Aurelia Richtung Genua bei geringem Verkehrsaufkommen zu fahren. Bei dem ständigen Auf und Ab an der Küste summieren sich bis Recco schon 500 Höhenmeter. Dort geht es dann in einen längeren Anstieg zum Colle Caprile bei sehr angenehmer Steigung ins Val Fontanabuona. Achtung: In Pannesi kommt eine Abzweigung auf eine sehr kleine Strasse. Es folgt nun eine längere Fahrt durch den "Irrgarten oberes Val Fontanabuona". Immer kleinste Strassen, kein Verkehr aber auch keine schnelle Fahrt möglich, dafür schöne Ausblicke aufs Tal. Eine längere Abfahrt auf gut ausgebauter Strasse führt danach runter ins Tal. Um die Strecke auf der grossen Talstrasse zu umgehen sind noch ein paar Schlenker auf Nebenstrassen eingeplant, bevor man über Leivi nach Chiavari zurückkehrt.

Besuch beim Giro in Barbagelata
Nach zweit Tagen Einrollen, Kennenlernen, die passende Gruppe finden und das phantastische Wetter geniessen stand heute mit einer tollen Tour und einem Besuch beim Giro d' Italia 2015 ein besonderer Tag an.
Pünktlich um 9:30 Uhr fuhren zwei Gruppen, Gruppe 3 und Gruppen 1 & 2 gemeinsam, vom Hotel in Chiavari los.
Zunächst gemütlich weit das Fontanabuona Tal hinauf, wo uns bereits grandiose Giro Stimmung empfängt. Das Tal erstrahlt in Rosa, alles in Vorbereitung auf die Durchfahrt des Giro am späten Nachmittag.
Mit dem Abzweig hinauf nach Rossi (Portello war nicht möglich, da wegen Erdrutsch gesperrt) ändert sich das Bild von Party Stimmung zu traumhafter, einsamer Landschaft. Je höher wir kommen, um so eindrücklicher werden die Blicke hinunter ins Tal. Von Rossi aus geht es weiter ins Hinterland, wo wir erneut auf die Giro Strecke stossen und dieser über viele Kilometer folgen. Ein rosa Dorf folgt dem nächsten, wir werden ebenso angefeuert wie die Profis später.
Die gemischte 1&2 Gruppe macht noch einen Schlenker hinauf zur Casa del Romano bevor es auf traumhafter Abfahrt hinunter nach Montebruno geht. Dort kaufen alle schnell etwas ein für ein Picknick an der Giro-Strecke.
Während der Giro Tross immer näher kommt fahren wir hinauf nach Barbagelata, wo Gruppe 3 bereits auf uns wartet und jeden einzelnen Teilnehmer engagiert mit Laolawelle in Empfang nimmt.
Bei strahlendem Wetter warten wir hier mit hundert anderen Giro-Begeisterten auf die Ankunft der Profis und dann geht alles plötzlich ganz schnell und hektisch; Der Helikopter steht knapp über uns, Polizeimotorräder treiben die Meute an den Rand der Strasse und Aussreisser und Verfolger rasen an der 12% Rampe an uns vorbei, die letzten Meter hinauf zur Bergwertung.
Es dauert noch eine Weile bis alle durch sind und der Besenwagen das Ende des Feldes anzeigt.
Nun heist es erst einmal geduldig durch das folgende Verkehrschaos zu kommen. Dies geht letztlich aber besser als erwartet.
Es folgt eine schöne Abfahrt vom Passo della Scoglina zurück ins Fontanabuona, welches die Profis vor uns auf selbem Weg erreicht haben.
Zurückblickend ein toller Tag mit 136 km, 2700 hm, traumhafter Landschaft, wolkenlosem Himmel und dazu noch eine unglaubliche Giro-Stimmung... Radlerherz was willst Du mehr :-)

Morgen dann Giro-Abfahrt in Chiavari, direkt bei unserer Stamm-Bar.... Fortsetzung und Info von Giro-Start und Ruhetagsrunde folgt.

Ursprüngliche Beschreibung
Heute findet eine komplette Giroetappe auf "unserem" Territorium statt. Start ist in Rapallo, Ziel in Sestri Levante, beides Nachbarorte von Chiavari. Wir möchten unsere Ortskenntnisse nutzen und unsere Etappe so fahren dass wir die Pros bei der Durchfahrt am höchsten Punkt sehen, der Bergwertung bei Barbagelata. Natürlich soll darunter nicht unsere eigene Etappe leiden und so fahren wir eine der schönsten Runden der Region. Wir fahren fast flach das Val Fontanabuona hoch, gelangen über den traumhaft schönen, 15km langen Passo di Portello ins Trebbiatal. In Montebruno gelangen wir auf die Girostrecke, auf dem Anstieg nach Barbagelata suchen uns einen geeigneten Platz für die Show und rollen danach die tolle, wahrscheinlich frisch asphaltierte Strecke ins Val Fontanabuona runter und über Leivi zurück nach Chiavari.

Mitte der Woche planen wir den Ruhetag ein. Das trifft sich gut. Heute verabschiedet sich der Giro Richtung La Spezia, Etappenstart ist Chiavari! Da dies nur eine Halbtagesetappe ist können wir nach dem Giro starten, noch etwas Profiluft schnuppern und uns den ganzen Zirkus aus der Nähe anschauen. Wer heute ganz komplett ruhen will und keine Lust auf Profis hat, geht vielleicht nach Genua, Lucca oder Pisa oder in die Cinque Terre wandern. Leider wird unsere Tourenplanung auch etwas vom Giro diktiert. Da dieser nach Süden führt und wir heute ungestört rollen wollen und es zum Rollen nicht so viele Optionen gibt, müssen wir erneut durchs Val Fontanabuona, ab Gattorna fahren wir zur Küste und dann der ganzen Küste entlang zurück nach Chiavari. Wenn die Zeit reicht, legen wir eine schöne Kaffepause in der unvergleichlichen Klippenbar in San Rocco ein.

Die Königsetappe führt uns tief ins Hinterland in die Nähe des Monte Maggiorasca, dem höchsten Apenninberg im ligurischen Apennin. Wir erreichen mit dem Passo del Tomarlo ebenfalls den höchsten Punkt der Woche. Die Anstiege sind zwar lang aber nie steil. Es geht gemütlich los ins Val Sturla und ab Borgnovo Ligure auf den Passo del Bocco. Danach durch den schönen Teil des Tarotals abwärts bis Bedonia, wo ein kurzer Aufstieg auf den Passo di Montevaca wartet. Ab dort geht es in lieblicher Umgebung einem kleinen Fluss entlang bis Anzola, wo der lange Aufstieg zum Passo del Tomarlo beginnt. Eine Kammstrasse führt auf diesem zum Passo del Chiodo und durch dicht bewaldetes Gebiet ins Avetotal. Es warten noch 2 Wellen, zuerst nach Rocca und ab Rezzoaglio der zweistufige Anstieg zum Passo la Forcella. Die letzten 33km fühern dann dann bergab bis Chiavari.

Heute steht eine kürzere Etappe an, denn die Tour vom Vortag steckt sicher noch in den Beinen und morgen soll es nochmals richtig lang werden. Nichtsdestotrotz wartet mit dem Passo della Biscia ein landschaftlicher Leckerbissen auf dem Programm. Los geht es über die Via Panoramica nach Sestri Levante wo wir in das Val Petronio einbiegen das wir komplett hochfahren. An dessen Ende wartet der Colle di Velva, angenehm, immer schönere Ausblicke, richtig entspannend. So gelangen wir ins Varatal, dessen Hauptort Varese Ligure wir als Rast anpeilen. Danach geht es noch besagten Passo della Biscia hoch, der nicht nur mit einer tollen Auf- sondern auch mit der besten Abfahrt der Region aufwartet. Zum Schluss nehmen wir noch Leivi über die steile Seite, kurz und ausnahmsweise >10%.

Bericht vom 15. Mai 2015

6 Tage Radfahren, etliche gastronomische Höhepunkte, 2 Tage Giro, perfekte Wetterbedingungen. Dass es heute Morgen bedeckt ist und einige Tropfen vom Himmel fallen betrübt Teilnehmer und Guides nicht sonderlich. Die Runde wurde etwas verkürzt und der Start auf 13 Uhr verlegt, so dass etwas Zeit bleibt um einen kurzen Bericht zu schreiben.
Nachdem wir am Montag den Girotross in Barbagelata während einiger Minuten an uns vorbeigezogen ist, haben wir am Dienstag - den wir eh als Ruhetag vorgesehen hatten - Zeit, das ganze Spektakel aus nächster Nähe zu beobachten. Das ist ganz interessant und beim Einschreibeprozess rollen die Pros gemütlich an uns vorbei und wir mischen uns in das Getümmel von Begleitfahrzeugen, Teambussen und Fahrern in der Vorbereitungsphase. Um 13 Uhr dann Giro Etappenstart in Chiavari, wo sie noch eine Runde über den Lungomare drehen. Hinter dem Fahrerfeld bewegt sich eine lange Kolonne an Fahrzeugen und Bussen durch die Stadt. Was für eine Materialschlacht!
Nachdem wir die Fahrer gestern im Anstieg haben leiden sehen, sich auf der Abfahrt beim Passo della Scoglina noch ein schwerer Sturz ereignet hat sind wir uns einig: was für ein Privileg, ganz entspannt Hobby-Rennrad fahren zu können, auch wenn die Rennatmosphäre natürlich schon etwas auf uns abgefärbt hat. Aber es ist Ruhetag und so geniessen wir den wunderschönen Passo di Romaggi und die angenehme Fahrt durch den Schatten spendenden Wald.
Am Mittwoch und Donnerstag folgen dann lange Runden. Etwas Formaufbau wurde ja schon in den ersten Tagen betrieben, dann am Dienstag Ruhetag und so tragen uns unsere Beine zwei Tage lang tief ins Hinterland Liguriens und der Emilia-Romagna. Am Mittwoch war es bei idealen Bedingungen die Ecke Trebbia- und Avetotal, unsere nominelle Königsetappe. Von den Teilnehmern immer wieder als das landschaftliche Highlight der Woche ausgelobt.
Am Donnerstag dann Vara- und Tarotal wo wir aufgrund Asphaltierungsarbeiten spontan vom Passo di Cappelletta auf den Cento Croci ausweichen müssen. Spielt aber keine Rolle, starker Wind, Nebel und 12°C zeigen uns auf dass wir es mit Bergwetter zu tun haben und wie schnell sich die Bedingungen ändern können. Im Tarotal dann mächtig Schiebewind und mit Höchstgeschwindigkeit gen Sonnenschein. Am Passo del Bocco zieht nur noch ein Teilnehmer die Zusatzoption Passo della Biscia.
Heute nun noch eine Abschlussetappe entlang der Küste nach Levanto und Bonassola und so war es wieder eine guter Formaufbau für die Beine, viel Entspannung vom Arbeitsalltag und lustige Abendessen mit einer tollen Truppe!

Bilder ab hier


Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute steht eine längere Runde auf dem Programm, jedoch mit - für ligurische Verhältnisse und die gegebene Streckenlänge - relativ wenig Höhenmeteren. Nach gemütlichem Einrollen entlang dem tigullischen Golf geht es bei angenehmer Steigung und schönen Ausblicken zum Passo del Bracco. Nach dem Bracco folgt eine lange Abfahrt nach Framura, kurz unterbrochen durch eine weillige Strecke. Genial die Abfahrt zum Schluss runter ins Fischerdorf. Nun muss man das Rad kurz buckeln (oder nimmt den Aufzug) um auf die Höhe der alten Bahntrassee zu gelangen, mittlerweile ein Radweg bis nach Levanto. Von dort hoch zum Passo del Termine, obligater Blick runter nach Monterosso, dann hinab ins Varatal und über den Passo della Mola zurück an den tigullischen Golf.