06.09.2015,
Jan:
Eine wunderbare Auftaktetappe liegt hinter uns. Morgens entscheiden wir uns, aufgrund der mit 18 Radfahrern relativ kleinen Gruppe nur in zwei Gruppen zu starten. Martin nimmt auf seiner Guidepremiere die entspannte Gruppe unter seine Fittiche, und Hannes und ich guiden die vereinigte ausdauernd sportive Gruppe. Mit dem lockeren Einrollen war es in dieser nicht so weit her, denn unser Klagenfurter Local Hannes wollte uns noch einige schöne Abschnitte seiner Heimat zeigen, die sich im Endeffekt auf 147 km mit 2600 Höhenmeter summierten.
Jeder einzelne Kilometer davon war aber äußerst schön und sehenswert. Bis zum Wörthersee gilt es nur den Wernberg als kleine Erhebung wegzudrücken, und schon können wir uns am Trubel Veldens am Wörthersee erfreuen, das ganz im Zeichen des Harley-Davidson-Festivals geflaggt ist. Glücklicherweise bekommen wir von dem heute gar nichts davon mit. Nur am Hotel in Steindorf am Ossiacher See rangierten die Harleys unter großer Krachentfaltung.
Nun geht es auf den Rupertiberg, bekannt vom Ironman Austria. Der Anstieg selbst ist nicht weiter erwähnenswert, aber die Aussicht ist wunderbar oben. Gerade heute ist die Sicht sehr klar, und der ganze Karawankenzug liegt jenseits des Tals in scheinbar greifbarer Nähe.
Nun bewegen wir uns ins Rosental, einem einsamen Seitenarm des Drautals, das im September wie ausgestorben liegt. Die Kehrseite der Medaille: alle Restaurants haben geschlossen oder stehen leer. So entscheiden wir uns hinter St. Margarethen, dem Hinweisschild zum "Berghof" zu folgen. Montag und Dienstag Ruhetag. Am heutigen Sonntag sollten wir also Glück haben. Der Anstieg dorthin schlägt mit ca 2,5 km und 200 Hm zu Buche, den der Berghof liegt auf dem Grat des Gupf. Die Aussicht oben aufs Rosental bis hin zur Drau ist sensationell, die Preise wie in Großmutters Zeiten.
Im weiteren Verlauf nach Bad Eisenkappe zog die Regenfront aus weiter Ferne immer näher an uns heran. Fünf Kilometer vor der begeistert angekündigten Bäckerin setzte der Regen an und wurde langsam unangenehm. Der Regenguss allerdings setzte erst direkt vor dem Bäcker ein, so dass wir uns glücklich zunächst unter die Schirme und dann in die Bäckerei retten konnten – die allerdings von der anderen Gruppe schon heuschreckenartig geplündert wurde.
Draußen tobt unterdessen der Regen, dem wir die lange Nase zeigen (die entspannte Gruppe ist zu diesem Zeitpunkt schon am Seebergsattel und friert sich bergab ordentlich ein).
Schon bald zeigt sich die Sonne, und wir begeben uns auf die noch nasse und bald dampfende Straße hinauf zum Seebergsattel, der äußerst flüssig und dank vieler Kehren angenehm zu fahren ist.
Roberto forciert in seiner gewohnten Art das Tempo, das können Michael und ich natürlich nicht auf uns sitzen lassen. Oben stehen wir entspannt in der Sonne und fotografieren die Ankommenden.
Die Abfahrt nach Preddvor ist wunderschön, mit herrlichen Ausblicken in die Felswände der Steiner Alpen, Wiesen und Kapelle, und schön flüssig fahrbar. Spät, erst gegen 18 Uhr erreichen wir die Herberge, wo wir jetzt noch beim Abendessen beisammen sitzen.
Es war eine sehr schöne Einstimmung in die Kärnten/Friaul/Slowenien-Runde und freuen uns auf die nächsten Tage.
Jans Track auf Strava
Bericht von 2014
Nachdem wir schon am Samstag zu zwölft einen Prolog von knapp 80 km und 1500 Hm auf den Dobratsch bei Villach absolviert haben, sind die Beine schon aufgewärmt. Der Start am Sonntagmorgen verzögert sich durch zwei von platzenden Reifen verursachte Salutschüsse um rund 10 Minuten. Bei perfekten Radbedingungen geht es zum Wörthersee, wo sich die zweite und dritte Gruppe vereinigen während die schnellen von dannen ziehen.
Die Abfahrt über die Draubrücke bringt uns nach Ferlach und somit zum ersten Anstieg hinauf nach Freibach und Abtei. Die ganze Gegend ist noch verseucht von Motorrädern, die vom Harley-Davidson-Treffen nach Hause fahren. Die schnelle Gruppe hält das Tempo zu hoch, wie sich später herausstellen sollte. Nach der flotten Abfahrt fliegen die Gruppen das Tal hinauf nach Bad Eisenkappel. Direkt am Ortsplatz wird die Bäckerei-Konditorei gestürmt - mit der Hoffnung wieder zu kommen. Die schnellen und ein Teil der zweiten Gruppe nehmen den Abstecher nach Leppen mit - leider sind die von den Guides angekündigten Daten falsch und so werden es doch 700 Hm auf 12 km, mit Steigungen um 11% auf dem letzten Abschnitt.
Die Abfahrt vergeht viel zu schnell und die Mittagsverpflegung ist verpufft. Der Anstieg zum Seebergattel steht an. Gemeinsam rollen wir die ersten Kilometer hinauf. Ab den ersten steileren Stücken zerfällt die Gruppe und einige leiden. Irgendwie kommen alle oben an und in der Abfahrt werden wir nur durch einen übermotivierten Pensionsten im Polo ausgebremst und leider auch fast von den Rädern geholt. Ansonsten vergehen die 26 km zu Hotel wie im Flug.
In den kühlen See direkt beim Hotel traut sich keiner mehr und an einigen Rädern wird gleich herumgeschraubt. Gut gesättigt nach dem Abendessen lassen wir nun den Abend ausklingen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die Auftaktetappe führt uns von Steindorf am Ossiacher See in Mittelkärnten nach Preddvor, nahe Kranj in Slowenien. Der erste Tage ist geprägt von der Kärntner Seenlandschaft bevor wir endgültig in die Karawanken eintauchen. Vorbei am Wörthersee und an Klagenfurt erreichen wir das Drautal, aus dem uns der erste Anstieg hinauf nach Freibach führt. Danach rollen wir entlang der Vellach bis Bad Eisenkappel, wo langsam aber sicher der erste Pass näher kommt.
Der
Seebergsattel lässt sich gut fahren und oberhalb von Bad Vellach reiht sich Kehre an Kehre. Nun geht es nur noch talabwärts zum Hotel in Preddvor.