22.06.2017,
Jan:
Was für ein Tag! Selten herrschte so viel Chaos auf einer Etappe der Deutschland-Rundfahrt. Verpflegungs-LKW getauscht, kilometerlange Vollsperrung entlang der Strecke, und die Rastätter Fähre gesperrt. Unsere Scouting-Gruppe 1 hat in Konsequenz 206 statt 175 km absolviert. Silzer-Vollsperrungs-Umfahrung: plus 14 Km über Bad Bergzabern. Rastätter Fähre-Umfahrung: plus 16 km. Abends erntet Gruppe 1 genauso verdienten Applaus dafür wie das gesamte Helferteam. Die eine Hälfte räumt den LKW um, die andere bereitet ein Behelfsmittagessen am Wasgau in Annweiller. Und kein Teilnehmer bemerkt etwas. Applaus für Volker, Dejan, He, Sille, Pascal und Sergej. Mechaniker No 1 Sergej hinter der Mittagsverpflegung: was für ein Anblick!
Der Rest von diesem ansonsten sehr schönen Tag gerät da aus Organisatorensicht etwas in den Hintergrund. Sehr schön rollen wir auf den Donnersberg zu, der in der Altvorderenzeit als Ursprung allen Unwetters angesehen wurde und daher diesen Namen trägt. Am Fuß des Schlussanstiegs dann Jörgs erster Platten, der die Gruppe gar nicht aufhält, weil Jörg im Bergsprint seines Lebens die Gruppe wieder aufholt. Nach der Schleife am Donnersberg (höchster Berg von Rheinland-Pfalz) folgen wir der Einbahnstraße hinab Richtung Dannenfels, wo wir nach einigen Irrungen und Wirrungen die Gruppe im Einbahnstraßengewirr wieder zusammenführen. Runter, Welle, Getränkeverpflegung. Erwin trommelt. Danke
Hans-Peter. Weitere Wellen durch schönste Pfälzer Waldlandschaft. Kein Brunnen am Erlenbrunnen. Hoch nach Igelbach zum Igelbacher Stich, weiter hoch Richtung B48 auf schmalster Straße. Warum muss dieser doofe Waiblinger hinter uns hupen und sich vorbeidrängen? Der hat doch auch Urlaub. Ich fotografiere ihn, er fotografiert uns, offensichtlich ruft seine Gattin die Polizei.
Das Landratsamt Südliche Weinstraße hatte im Vorfeld arge Bauchschmerzen mit unserer Befahrung der B48, weil sich hier wohl regelmäßig Motorradfahrer ins Nirvana schießen. Der als gefährlich gekennzeichnete Abzweig auf die B48 ist ein Abzweig von hunderten auf dieser Fahrt. Gar kein Thema. Aha, die Beschilderung hat geklappt: Tempo 30 statt 50 an dieser Stelle. Verkehrsrechtliche Anordnung. Wer zahlt dafür? quäldich. Wer organisierts? Hans-Peter! Cooler Typ! Dann Einerreihe runter. Highspeed! Cool!
In Annweiler läuft die Mittagsverpflegung als wär nix gewesen. Danke dem besten Team der Welt!
Sille berichtet von einem vagabundierenden Polizeiauto auf dem Wasgau-Parkplatz. Vermutlich das Erbe der Waiblinger Spießer.
Hinter Silz wird die Hauptstraße über 5 km unter Vollsperrung erneuert. Gruppe 1 ist die Umleitung gefahren, und auch wir biegen in Richtung Umleitung ab. Aber mein Garmin verrät mir: das geht richtig weit raus nach Bad Bergzabern. Also halte ich die Gruppe an, und wir beschließen, doch eine Umfahrung zu suchen. Wir sind damit zwar zweieinhalb Kilometer umsonst das Tal runter geblasen, aber finden eine Umfahrung auf Forstwegen genau parallel zur Sperrungsstrecke. Abenteuerlich! Otto macht ein Video, das ich noch hochzuladen versuche. Legendärer Abschnitt, und bei Regen sicher kein Spaß. Aber glücklicherweise wars seit Tagen trocken. Yeah! Mut zur Lücke belohnt!
Eine Welle, dann schmalste Forststraße zum Hirzeckhaus, 120 m (!) Schotterpiste, dann wieder runter mit schlechtem Belag, kein Internet mehr, kaum noch Akku bei der Ladebordwandparty, daher kann ich euch nicht sagen, in welches Tal wir runter kamen (es ist das Reisbachtal). Aber wir warten lange auf Thomas und Stefan: Plattfuß No 3 am heutigen Tage (No 2 hatte Jörg in der Abfahrt zum Donnersberg, diesmal vorne). Ein freundlicher Anwohner spendet Wasser. Sechseinhalb Kilometer später spendet Pascal Wasser an der französischen Grenze.
Kurz darauf Anruf von Tom: "Die Fähre Rastatt fährt nicht". Oh nein! Google hilft: Bis Niederroedern folgen wir dem Track, dann guidet uns Philipp mit seinem Smartphone auf dem Vorbau auf direktem Weg nach Rastatt. 4 km Umweg! Jubel, High Five und gute Laune. Wir habens gerockt!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Alzey verlassen wir Richtung Westen und nehmen die Anfahrt zum Donnersberg wieder auf. Der Donnersberg ist mit seinen 686,5 m üNN das höchste Bergmassiv der gesamten Pfalz. Durch seine isolierte Lage ist der Donnersberg aus allen Richtungen von weitem zu sehen. Die etwas ruppige Abfahrt nach Dannenfels erfordert unsere volle Aufmerksamkeit und in Enkenbach-Alsenborn grüßen wir kurz den Elephanten um dann schnellstmöglich in den Tiefen des Pfälzerwaldes zu verschwinden. Die letzten 20 km vor der Mittagsverpflegung legen wir, dank gleichmäßigem Gefälle und gut ausgebauter Straße, im Eiltempo zurück. Danach erreichen wir schon bald den Südrand des Pfälzerwaldes und wechseln nach Frankreich über. Für die letzten 30 km durch die Rheinebene sind dann wieder die Rouleure gefragt, um den Verband zügig und sicher nach Rastatt zu bringen.