15.05.2017,
majortom:
Vier Pässe. Vier mal Drome Provencale. Herrliche Ventoux- und Hochalpenpanoramen. Wieder ein sensationeller Tag in der Provence bei Sonnenschein und frühsommerlichen Temperaturen.
Col de Fontaube (655 m). Morgeneuphorie. Es rollt gut, und peu à peu offenbart sich die zum Greifen nahe (na ja, fast) Nordseite des Mont Ventoux. Spätestens morgen finden wir es langweilig, prophezeie ich. Passfoto-Stunde #1. Die Abfahrt rollt gut, die Stimmung ist bestens.
Col de Macuègne (1068 m). Das Guide-Team ist sich uneins über die Aussprache des Passnamens (der Französischstudent hat wohl die höchste Linguisten-Autorität, und wir einigen uns auf "Massuännje"). Spielt aber keine Rolle, denn erstens kommen wir durch das sehr schöne Bergdorf Montbrun, und zweitens rollt auch dieser Pass richtig gut. Schön trassierte Straße, zum ersten Mal semialpines Flair. Euphorie an der Passhöhe dank erstmaligem Durchbrechen der Tausender-Marke. Die Abfahrt rollt bestens, die Stimmung ist hervorragend.
Séderon. Wir plündern Bäcker (sehr gut) und Gemischtwarenladen (zufriedenstellend). Quiche Lorraine gefolgt von Sandwich Jambon/Fromage. Mahnmal und Post in Sichtweite. Scharfe Beobachtung durch lebenden Flokati-Teppich. Die Stimmung ist super.
Col Saint-Jean (1158 m). Steilster Pass des Tages. Erste Ermüdungserscheinungen. Einsame Straße, schöne Landschaft. Es ist heiß am Südhang. Hochalpenpanorama von der Passhöhe. Leider haben wir keine Ahnung (auch der kulturell immerhin mäßig bewanderte Berichterstatter nicht), welche Gipfel man da sieht. Die Abfahrt ist holprig, die Stimmung ist ausgelassen.
Col de Perty (1302 m). Letzter Anstieg. Zunehmende Ermüdungserscheinungen. Idyllische Straße, angenehme Steigung, immer besseres Hochalpenpanorama. Von der Passhöhe erstrahlt auch wieder der Große Haufen (1909 m) in voller Pracht, allerding mit Stromleitung in der Selfie-Linie. Macht nichts. Die Abfahrt ist wieder holprig, die Stimmung schwankt zwischen episch und ekstatisch.
32 km bergab bis Buis. Gegenwind. Macht nix. Tunnelumfahrungsauscheckung (erfolgreich). Ab in den Pool. Vier Pässe. Yeah!
Weisheit des Tages:
"Freunde, Römer, Landsleute - leiht mir euer Ohr." (aus:
Julius Caesar, W. Shakespeare)
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Ganze vier Pässe stehen heute auf dem Programm. Highlight des Tages jedoch wird der Col de Perty sein, von dem aus man herrliche Blicke in Richtung der französischen Hochalpen hat.
Der zweite Tag gehört ganz der Drome Proveçale, dem provenzalischen Teil des Départements Drome. Vier Pässe können wir heute unserem Palmarès hinzu fügen, doch natürlich sind es nicht die ganz großen Alpenriesen, so dass die Gesamt-Höhenmeterausbeute nicht allzu astronomisch ausfällt. Wir beginnen nach kurzem Einrollen entlang der Ouvèze mit dem Col de Fontaube, der einen Höhenrücken zwischen Ouvèze- und Toulourenc-Tal überquert, und gelangen so auf die Nordseite des Mont Ventoux. Der zweite Anstieg führt uns dann schon etwas höher hinauf, wir durchbrechen erstmals die tausend-Meter-Marke und gelangen über eine schön trassierte Straße zum Col de Macuègne. Über Sederon erreichen wir das Méouge-Tal und nehmen von dort den Col Saint-Jean in Angriff, den zwar kurzen aber vermutlich anspruchsvollsten Pass des Tages. Dafür bekommen wir auf der Passhöhe ein erstes Hochalpenpanorama serviert, das jedoch von demjenigen am Col de Perty, dem höchsten Punkt des Tages, noch übertroffen wird. Auf der einen Seite die Hochalpen, auf der anderen Seite der Ventoux – sensationeller Aussichtspunkt also. Der Tag wird mit einer langgezogenen Abfahrt das Ouvèze-Tal entlang beschlossen, die uns das Tal in all seiner Vielseitigkeit zeigt.