19.05.2017,
majortom:
Freitag Abend. Gigot d'agneau steht heute auf der beliebten Menutafel, die ersten
sérieux sind bestellt, die Stimmung ist äußerst gut nach einer sensationellen (um nicht zu sagen: epischen) Trainingswoche in der Provence. Wow! Was sonst! Schmutzbier! Eine Woche mit herrlichen Touren liegt hinter uns, jedes Tag ein neues Highlight, Pässe, Schluchten und Lavendelfelder am laufenden Band. Auf ein neues 2018!
Und dabei hat der Tag erwartungsgemäß etwas ernüchternd begonnen. Wie vorausgesagt liegen die Temperaturen deutlich unter 20 Grad, und es nieselt. Aber wir haben die Abfahrt schon auf 11 Uhr verschoben, um dennoch eine reguläre Etappe fahren zu können. Ins Diois soll es gehen, Richtung Norden, und über das Côtes-du-Rhône-Weinterritorium zurück.
Erstes Hindernis ist der Col d'Ey. Gewissermaßen des Hausberg von Buis, der durch die Olivenhaine führt, heute fahren wir ihn zum ersten Mal (stimmt nicht ganz, die kurze Ruhetagsrunde am Mittwoch führte auch drüber). Ich lasse es mir nicht nehmen, ganz gemütlich im Grupetto mit Johannes hochzufahren, der eine sehr erfolgreiche Guidepremiere hingelegt hat. Der Mont Ventoux hängt leider noch in den Wolken. Was solls, den haben wir wirklich oft genug gesehen.
Abfahrt ins Eygues-Tal, und dann geht es hinein ins Diois-Massiv, zunächst nur leicht ansteigend bis St.-Ferreol-Trente-Pas. Leichter Hunger macht sich bemerkbar, doch der lokale Snack-Betreiber hat nichts zu essen. Also noch über den nächsten Pass. Und offenbar habe ich die Défilé de Trente Pas so eloquent angepriesen, dass heute keiner die Abkürzungsvariante wählt. Es lohnt sich auch, denn für die Fotos der senkrecht aufragenden Felsen brauchen wir definitiv Hochformat. Epische Défilé de Trente Pas!
Dann gibt es Mittagessen mit leckeren Steaks und Fritten, aber unverständlicher Preisgestaltung. Was solls. Der Col de l'Homme-Nupsi wird im Sturm genommen, und dann haben wir den Wendepunkt erreicht und somit bei Nord-Mistral Rückenwind. Mit unwiderstehlichem Flow cruisen wir Valréas entgegen, so dass man sich mit 50/11-Kompaktkurbel fast schon einen größeren Gang wünscht. In Valréas kann uns auch der überambitionierte Schülerlotse nur kurzzeitig aufhalten...
... aufgrund der fortgeschrittenen Stunde wechseln wir in den Stakkato-Berichterstattungsstil. Weinbernupsi. Aussichtspunkt. Mont Ventoux wolkenentkleidet. Gruppenbild. Serpentinenabfahrt. Heimcruisen. Letzte Bergwertung am St. Michel (KOM geht an QD). Einlaufen in Buis. Seize. Düweng. Sérieux. Gute Nacht.
Weisheit des Tages:
,,Und Eule massiert!" (J. Sahner)
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Die Etappe führt nach Norden ins Diois-Massiv, wo wir mit der Défilé de Trente Pas eine schöne Schlucht durchfahren. Der Rückweg führt deutlich weniger höhenmeterreich durch die malerischen Weinberge des Côtes du Rhône.
Der Col d'Ey ist sozusagen der Hausberg unseres Standortes Buis; am dritten Tag nehmen wir ihn das erste Mal in Angriff und erfreuen uns oben abermals an schönen Ventoux-Blicken. Dann geht es hinab ins Eygues-Tal, in dem wir kurz flussabwärts rollen. Weiter geht es nordwärts auf den Col de la Sausse zu, ein typischer einsamer, karger Diois-Pass. Am Fuß des Passes wartet jedoch noch ein landschaftliches Highlight: die Défilé de Trente Pas, eine enge Schlucht, an deren Talgrund wir uns durch Felstunnels zwängen müssen. Die zweite Tageshälfte ist weniger anspruchsvoll, man sollte jedoch ein gewisses Maß an Ausdauer haben, um über die vielen Hügel des erweiterten Rhonetals zu kommen. Über Valréas und Vinsobres gelangen wir langsam ins Territorium der Weinberge, bevor wir über das bewährte Ouvèze-Tal wieder das Hotel in Buis erreichen. Und uns nach der Tour oder am Abend vielleicht ein Gläschen Côtes du Rhone genehmigen können...