05.09.2018,
hagen306:
Wie jetzt - kein Panoramafoto?? Richtig: Kann doch jeder und jedes Panoramafoto oben am Pass schreibt seine Geschichte viel weiter unten. Irgendwo in den ungezählten Kehren des Pailhères. Da wo die pässeversessene Welt nicht sofort hinschaut. Auf kleiner Straße, fein am zweistelligen Prozentebereich kratzend. Im glücklicherweise teils noch schattigen Anstieg. Da, wo man mit sich und seinen Beinen allein ist. Da, wo es manchmal auch weh tut. Deswegen heute eine Bild-Hommage an das, was vor dem Passtriumph ansteht. Panorama haben wir aber auch zu bieten - siehe Bilder!
Zunächst ist heute aber Waschtag: Erst die verbrauchten Trikots waschen und auf die Leine damit im Hotel in Ax-les-Thermes. Dann wie die Waschweiber ratschen im Anstieg zum ersten Pass des Tages, dem Chioula. Und schön laut, damit es auch die beiden Briten vor uns hören, die sich etwas übermütig zunächst an uns vorbeigequetscht hatten. Wenn Jörg noch so wie die Vortage ein Gedicht oder Spruch von Morgenstern geschmettert hätte...nicht auszdenken!
In den folgenden kleinen und kleinsten Straßen passiert eigentlich nichts. Außer, dass die Klappe weit offen steht vor Staunen ob der ganzen Schönheit. Wald, Weiden, hoch und runter, Felsschluchten und ...bäähm...ein Schaltzug verabschiedet sich. Dank innenlaufender Züge und umständlichster Montage lässt sich nicht viel machen - außer das Schaltwerk mit dem Zug auf dem Berggang zu fixieren - und das klappt wunderbar. Dennis kann den Rest des Tages weiterfahren.
Der große Rest freut sich derweil auf den Höhepunkt des Tages: Den Col de Pailhères: 2001m, wirklich wunderschön in die einsame Landschaft gezwirbelt. Mehr muss man dazu einfach nicht sagen. Gute 1200m Höhenmeter Kletterei vom Feinsten: Prozente, Hitze und Schwüle und mittendrin Thomas mit dem Foodtruck an einem schönen schattigen Plätzchen in Rouze. Und die Gewitterwolken verschonen uns tatsächlich für den Rest des Tages. Was will man mehr? Richtig: Den Einkehrschwung im Lokal unten in Ax. Gesagt, getan, genossen!
Ursprüngliche Beschreibung:
Heute bleiben wir in Ax-les-Thermes, so dass wir einmal keinen Koffer packen müssen. Diese vierte Etappe würde sich damit als Ruhetag anbieten. Nicht zu fahren ist allerdings keine Option, denn die geplante Tour ist nicht nur nach Meinung von quäldich-Chef Jan die schönste der Rundfahrt. Auch so ist sie mit 80 km recht kurz und mit 2600 Hm auch nicht allzu schwer. Beim Col du Pradel, dem ersten Pass, sollte man sich nicht von seiner geringen Höhe von 1680 m täuschen lassen - er ist ziemlich anspruchsvoll, und dank schmalster Straße in eher mittelgebirgiger Landschaft sehr schön. Auch die weitere Fahrt durch die Kulturlandschaften der nördlichen Pyrenäenausläufer gefällt. Grandios wird es in der Abfahrt in das Audetal. Und dann folgt der atemberaubende Ostanstieg zum Col de Pailhères - sicher in einem Atemzug zu nennen mit dem Stilfser Joch, dem Galibier und dem Gaviapass. Schmalste Straße mit unzähligen Kehren in wunderschöner Landschaft - Rennradfahrerherz, was willst du mehr?