08.09.2018,
hagen306:
Wie sagten doch die Götter, oder vielleicht auch nur San Miguel, der Radfahrergott: Am 7. Tage sollst Du ruhen. - Mann, sind die Heiligen faul! .
Am 7 Tag kann man gar nicht ruhen: die Sonne lacht, die Schaltung kracht. Wahlweise auch Reifen und Felgen. Stört uns nicht, wir bekommen vor Start alles repariert.
Der erste Pass: Col d´Aspin. Wir beschließen - in vollem Widerspruch zur quaeldich-Doktrin - dass er VIEL schöner ist als der Pailhères ist. Sorry Jan, das war eine basisdemokratische Entscheidung. Ansonsten: Lasst Bilder sprechen. Oben umkurven wir elegant die freilaufenden Kühe und helfen von selbigen umgerannten Damen wieder auf die Beine - dass sich eine Kuh aber auch bewegt, damit rechnet man ja nun wirklich nicht...
Der zweite Pass: Le Col de Tourmalet. Zwar gehen die Ansichten auseinander, wie man ihn ausspricht, doch klar ist: Ein Must have in jeder Rennradvita. Egal, ob einem in La Mongie Lamas den Weg versperren, die Sitzschmerzen nicht enden oder der Berg auch einfach nur lang und konstant nach oben geht. Ein Tagtraum.
P.S: Christian grüßt auf diesem Wege seine Mutter - irgendwo im Tal der Tränen brach es aus ihm heraus: "Mama, ich hab dich lieb!"
Nach der Gipfellabe zwischen all den Motorrädern (diese Nieten...), rauschen wir hinter nach LÜZ SANKT SAUVÖHR. Wir mussten die Ausssprache eindeutschen, damit auch keiner die Kaffepause verpasst. Hat geklappt. Vorher bremst einige von uns noch die Geschwindigkeitsampel am Ortseingang: Wir waren zu schnell und müssen warten. Im Bistro lernen wir eine schrullige Besonderheit kennen: Erst wird ein Tisch komplett bedient, dann der andere. Hätten wir mal die Tafeln zsuammengestellt :-)
Pass 3: der Col de la Torture - galant haben wir gestern in der Tourbesprechung verschwiegen, dass wir eigentlich eine Bergankunft nach Aucun vor uns haben. Ein teils zäher Zieher, aber irgendwann geschafft. Auch für unsere Einser und einige weitere Helden, die noch nach Luz Ardiden hochgerauscht sind. Laut Hörensagen wurden mal wieder Strava-Rekorde gebrochen und vorher am Tourmalet hat Ausreißerkönig Morten seinem Namen wieder alle Ehre gemacht - bevor Alex den Dampfhammer rausholt und ihn doch noch stellt... Also alles wie immer. Nur eins ist neu: Die vollbesetzte Terrasse nebst Bierkonsum. Und das in unserem Hotel "Palace of Silence", wo wir eigentlich gaaaaanz leise sein müssen....auch das bekommen wir später vielleicht noch hin ;-)
Ursprüngliche Beschreibung:
Wohl jeder Radsport-Interessierte hat schon mal vor dem Fernsehbildschirm mitgefriebert, wenn am Col du Tourmalet um das maillot jaune gekämpft wurde. Der Tourmalet war anno 1910 in der Gegenrichtung auch der erste Anstieg von Format, der je bei der Tour befahren wurde. Die abenteuerlichen Geschehnisse von damals kann man in der quaeldich-Passbeschreibung nachlesen. Wir beginnen unsere Etappe jedoch, indem wir das Tal, das wir gestern hinauf gekommen sind, wieder zurück nach Arreau fahren, wo der Anstieg zum Col d'Aspin beginnt. Dieser Pass hat zwar nicht das Format eines Tourmalet, aber es ist ein Pyrenäen-Klassiker, und es ist ein schöner Pass, also nehmen wir ihn dankbar mit. Abfahrt nach Sainte-Marie-de-Campan, und es geht hinein in den Anstieg zum Tourmalet - der Mythos beginnt. Er wird zwar erst auf den letzten Kilometern nach dem Skiort La Mongie so richtig schön, doch wenn man an der Passhöhe mit den vielen Tour-Devotionalien steht, kann man sich dem besonderen Flair wohl nicht mehr entziehen. Zum Abschluss des Tages fahren wir noch auf schönen Nebenwegen in den Anstieg zum Col du Soulor hinein, wo wir im Ort Aucun auf 870 m Höhe logieren.
Option: Ein lohnenswerter Ausflug ist die Stichstraße nach Luz Ardiden - landschaftlich wie sportlich: Plus 30 km / 1000 Hm