05.04.2018,
Jan:
Anfang März fand die erste quäldich-Reise außerhalb Europas statt: die gemeinsam mit unseren südafrikanischen Freunden veranstaltete Tour de Boland mit anschließender Cape Town Cyle Tour (Berichte siehe
Reise-Blog). Auf meiner Vorabtour im März 2017 war ich begeistert gewesen von Land und Leuten. Entsprechend groß war meine Erwartungshaltung an die diesjährige Erstausrichtung, auch weil ich noch an einigen Stellschrauben gedreht hatte, um die Veranstaltung aus europäischer Sicht attraktiv zu gestalten.
Entsprechend nervös wartete ich also in Kapstadt auf das Eintreffen unserer Teilnehmer. Werden sie meine Begeisterung teilen? Hatte ich zu viel versprochen? Und: This is Africa... nicht alles kann hier unten vorab geplant werden wie bei uns in Europa. Wird der organisatorische Rahmen passen?
Die Woche begann mehr als verheißungsvoll: der erste Abend im Kloof Street House in der vibrierenden Metropole Kapstadt ließ unsere Gruppe schon in einem Maße zu einer Einheit zusammen wachsen, das man sonst erst nach einigen Etappen kennt. Auf der ersten Etappe von Kapstadt in die Weinregion nach Franschhoek sahen wir den Tafelberg hinter uns immer kleiner werden – ein erhebendes Erlebnis, das im Table View von Blouberg mit der ersten Getränkeverpflegung gipfelte.
Die zweite Etappe startete in Franschhoek, inmitten eines alpinen Felsatriums, das wir über einen der anspruchsvollsten Anstiege des Westkaps, den Franschhoek Pass, verließen. Kaum weniger großartig die Weiterfahrt durch fruchtbare Täler bis Worcester, unserem nächsten Etappenort. Ab hier bogen wir in die mir aus dem Vorjahr bekannte Runde ein. Erstaunlich, wie viel besser die triste Passages der dritten Etappe über die R60 verträglich ist, wenn die Gruppe weiß, was sie erwartet. Denn die berauschenden Highlights der Weinberge des Bonnievale und der Felsklüfte der Cogmanskloof warteten erst nach 37 zermürbenden Kilometer auf der stark befahrenen R60, die wir in der Gruppe souverän wegdrückten.
Eine frühe Ankunft in Montagu war der Lohn: wichtig vor der morgigen langen Königsetappe von Montagu nach Ceres.
160 km stehen auf der Königsetappe auf dem Programm, mit der Weiterfahrt nach Tulbagh, unserem Übernachtungsort, optional auch 193. Hätte ich vor dieser Etappe schon verstanden, was an ihr so besonders, so einzigartig, so fesselnd ist, wäre der Respekt vor dieser Distanz vielleicht geringer gewesen. Und ich verdanke diese Erkenntnis unserem Mitfahrer Christian, der mir nach der Etappe die Augen öffnete: auf diesen 193 km erfahren wir nicht weniger als die unendliche Weite Afrikas. Lange, sanfte Anstiege, fünf Pässe, und ewig lange leicht abfallende Passagen, bei der sich die Straße in der Unendlichkeit vor uns verliert. Die Weite Afrikas fesselt uns; sie beflügelt uns. Fast alle gehen über die volle Distanz.
Was folgt, ist schaulaufen: der wunderbare Bainskloof Pass, den ja auch das Märzbild des aktuellen quäldich-Kalenders schmückt, und die Tour d'Honneur zum Café Pavé mit wunderbarem Abschluss im Landhaus mit Pool.
Nun sind auch für mich die Fragen beantwortet. In der Tat hat die Tour de Boland, die nun hinter uns liegt, alle Teilnehmer begeistert, insbesondere die Königsetappe. Der organisatorische Rahmen hat im Großen und Ganzen gepasst, auch wenn er meine deutsche Pedanterie teils schwer auf die Probe gestellt hat. Aber wir haben etwas anderes dafür bekommen, was man in Europa so nicht findet: die Gastfreundschaft unserer Gastgeber, allen voran Daneel, der nicht nur seine schnellen Schützlinge aufs Umsichtigste betreut hat, sondern auch abseits der Etappe stets für alle da war. Aber auch Jan Slabbert, der jeden Tag in der Organisation der Verpflegungsstände über sich hinaus gewachsen ist, und die beiden Masseure Eugene und Atson haben uns behandelt wie Familienmitglieder. Danke! This is Africa!
Im Anschluss verbringen wir noch drei Nächte in Kapstadt mit allen Möglichkeiten, die die Stadt bietet. Am Sonntag liegt das Hotel nur 400 m vom Start des größten Radrennens der Welt entfernt, der Cape Town Cycle Tour, dem Anlass unserer Reise. Wir erleben eine der schönsten Strecken der Welt in unglaublicher Atmosphäre. Alle sind sich einig: das ist Weltklasse!
Und die kannst auch du erleben: die Interessentenliste der
Tour de Boland und Cape Town Cycle Tour mit quäldich.de vom 2.-11.03.2019 ist eröffnet!
Den
Blog von Südafrika 2018 findest du in voller Länge auf quaeldich.de.