12.12.2017,
hagen306:
Zugegeben, es gehörte im vergangenen Frühjahr schon etwas Mut dazu, uns vom altbewährten „entweder-oder“ zu verabschieden. Doch was unser andalusischer Streckenattaché
Roberto ausgetüftelt hatte, ließ nur einen Schluss zu: Nicht Standortreise, nicht Rundreise, sondern einen Mix aus beidem. Denn nur so kommen wir in den vollkommenen Genuss dieses ganz speziellen Eckchens Andalusiens bei unserer
quaeldich.de-Ronda-Gibraltar-Tour:
Der erste Leckerbissen - Ronda: Jan nennt mich ja gern den Tapas-König – und genau deswegen mag ich Touren, die ein urbaneres Basislager haben. Und natürlich sind sowohl Dichte als auch Charme der Bars und Lokale in Ronda mehr als genügend. Doch nicht nur deswegen ist die 35.000-Einwohner-Stadt eine Ikone des andalusischen Hinterlands. die weltbekannte Brücke über die Tajo-Schlucht mitten in der Stadt, Stierkampfarena, nette Straßen und Gassen…bienvenidos a Andalucía! Und genau deswegen gehen wir zum Abendessen auch gelegentlich aus – Hotelmenüs wären nur die halbe Wahrheit!
Und was gibt es beim Rennradstreckenmenü? Zu dieser Zeit im Jahr brauchst Du noch nicht die meisten Höhenmeter und großen Pässe. Mir geht es da nicht anders als vielen anderen Rennradfahrern. Was zählt, sind immer neue, abwechslungsreiche Hügel und Pässchen, die immer auch ein paar km Grundlagenpower ermöglichen. Gerade die Sierra de Grazalema hält hierfür mit der Runde über den Puerto de las Palomas (im Bild) ein Sahnestückchen bereit – das man unbedingt von der Westseite her fahren sollte. - Um sich dann in Grazalema im besten Café auf der Plaza ein wirklich lukullisches Törtchen einzuhelfen. Die Schönheit der Bedienung versüßt einem das Ganze noch mehr, aber das erzähle ich ein anderes Mal. Erwähnt sei der Korrektheit halber, dass es natürlich auch stilvolle männliche camareros gibt). Aber egal, ob Palomas-Pass, Puerto del Boyar, Puerto del Viento oder auch kleine, feine namenlose Stiche und Hochflächen. Es rollt hier einfach gut, über Land ist der Verkehr wieder einmal kaum existent. Und hast Du wirklich mal keinen Bock aufs Radfahren – dann ist eben ein Tag Pause in Ronda gut möglich!
Das nächste Sahnestück - Gibraltar - „The rock“: Ja, muss man einfach mal gemacht haben! Wenn man erst einmal hochgefahren ist und die obligatorischen Affenfotos gemacht hat, ist einem egal, dass Gibraltar selbst ebenso wie die letzten spanischen Orte vorher ein ziemlicher Moloch mit Verkehr, Hafen und Industrieanlagen sind. Ebenso ist der oftmals präsente Wind vom Atlantik vergessen. Wichtig ist eigentlich nur, den Ausweis dabeizuhaben – sonst kommt man vielleicht doch nicht in den Genuss, mit dem Renner über die Startbahn des Flughafens zu rollen ;-) Übrigens: im Tagesquartier gibt es Fisch, Fisch und Fisch. Für „Hauptsache-Italien“-Jünger natürlich auch mal Nudeln und Pizza. Ich selbst bevorzuge mittlerweile spanische Küche – weil man eben so herrlich aus diversen Kleinigkeiten wählen kann.
Zum Dessert was Edles - Arcos de la Frontera: Wir haben es mit den Felsen auf dieser Tour, denn unser Ziel des Folgetags, die alte Grenzstadt zwischen Arabern und Christen, liegt hübsch oben auf einem solchen. Und genau an der Kante des Abgrunds ist unser Parador. Es heißt, die Paradores seien die besten Hotels in Spanien: Allesamt in historischen Gemäuern, höchster Komfort, super Essen. So heißt es und so ist es: Selbst die Räder kommen stilvoll im Tagungsraum unter, keiner muss frieren, wenn es nachts doch noch einmal etwas kühler werden kann.
Rennradfahren kann soviel mehr sein als Kilometer und Höhenmeter –
noch haben wir ein paar Plätze frei für den nächsten Ronda-Gibraltar-Tipp im April!