26.03.2018,
Jan:
Wir ziehen diese entspannte Etappe vor, weil sich ab Mittwoch eine Wettereintrübung ankündigt und wir morgen die Königsetappe in die Cinque Terre angehen wollen, die eigentlich als krönender Abschluss geplant war.
Wir starten direkt vom Hotel in den Berg und fahren die Panoramica nach Leivi. Schöne Rückblicke auf den tigullischen Golf machen die Frühsportaufgabe zum Kinderspiel. Wieder unten in Carasco fahren wir mit gemäßigtem Tempo ins Sturlatal ein. Die Sonne lacht schon, aber es ist noch frisch. In Borgonovo Ligure startet der eigentliche Anstieg zum Passo del Bocco, der sich aber gut und gleichmäßig fahren lässt. Hier muss kaum jemand an seine Grenzen gehen, alle fahren in Kleingrüppchen hoch und unterhalten sich. Die Passgastronomie ist von der Masse an zeitgleich einfallenden Koffeinjunkies leicht überfordert, aber das fehlende Tempo wird mit besonderer Freundlichkeit wettgemacht. Die Bardame ist eine Österreicherin, und sie kann meine Frage auf deutsch beantworten, ob der Chiodo dieses Jahr schon befahrbar ist. Ich war noch nie oben, und ich hatte gehofft, diese Lücke dieses Jahr schließen zu können. Aber es ist wie befürchtet: der lange Winter hat oben noch Schneemassen zurück gelassen. Henners Anruf bei der Gemeinde Santo Stefano d'Aveto bestätigt das später. Der Tomarlo sei offen, aber die Runde ist lang. Das werden wir später entscheiden können, denn die Befahrung ist ohnehin erst für die nächsten Tage geplant.
Heute fahren wir über den Malanotte auf schlechtestem Asphalt weiter ins obere Varatal nach Varese Ligure, wo wir am herrlichen Dorfplatz Panini in der Sonne essen. Wie herrlich ist das Radfahrerleben!
Der Biscia ist aufgrund seiner Schlussrampen nicht ganz so entspannt zu fahren wie der Bocco, aber es ist mollig warm und die Rückblicke auf die beschneiten Berge des Apennin im Hintergrund sind großartig. Nach dem obligatorisch Bild am Passschild stürzen wir uns in die rasante Abfahrt ins Val Graveglia, die ich noch nie so sauber erlebt habe wie dieses Jahr. Normalerweise hinterlassen die Steinbrüche rechts und links der Straße mit ihren LKWs ordentlich Sand auf der Straße, heute können wir die weit ausladenden Kehren und atemberaubenden Brücken über schmale Schluchten ungebremst genießen.
Die Etappe endet aufgrund der frühen Ankunftszeit standesgemäß an der Uferpromenade Chiavaris, wo wir uns in einer Bar noch lange die Sonne auf den Pelz brennen lassen.
Und morgen geht's mit neu gewonnener Kraft in die Cinque Terre.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Sehr angenehm zum Bocco. Wer unbedingt will: Mamma, Mia! Ghiffi! Vor dem Bocco gerne hinunter nach Varese Ligure zum Mittagessen, und dann über den ruppigen Biscia. Sehr geile Abfahrt durchs Val Graveglia. Achtung vor dem Sand: Ausfahrten aus den Steinbrüchen.
Wer die 2000 Hm noch voll machen möchte, kann noch auf den Monte San Giacomo fahren. Die Auffahrt liegt zumeist im Wald, aber in der Abfahrt ergeben sich wunderschöne Blicke auf Lavagna, Chiavari und das Mittelmeer.