11.04.2018,
majortom:
Was mach das Zwischentief? Wie so üblich in dieser völlig unüblich kalten Provence-Woche ist das Wetter das Thema Nummer 1 beim Frühstück. Gestern haben uns – erfreulicherweise – die Prognosen noch eine Schonfrist bis heute Mittag gewährt. Also zaubern wir eine 60 km lange Ruhetags-Runde über den Col de Murs aus dem Hut und legen die Abfahrt knallhart auf 9 Uhr. Als ich kurz vor acht zum Frühstück ins Hotel-Restaurant gehe, nieselt es leicht. Anscheinend hat das Zwischentief über Nacht an Fahrt aufgenommen.
Von wegen. Kurz vor neun stehen Tom und ich bereit zum Start vor dem Haupteingang, und mehr und mehr Teilnehmer haben ihre Ruhetags-Pläne begraben und stoßen zu uns. Zugegebenermaßen ist die sportive Gruppe zahlenmäßig am stärksten vertreten, doch auch aus der entspannten Gruppe bekomme ich zwei Mitfahrer in Gestalt der fränkischen Phalanx. Alle sind heiß, das maximale aus dieser Woche herauszuholen.
So lassen wir uns nicht lumpen und beginnen die Runde mit der schönen Forststraße durch provencesken Pinienwald nach Roque-les-Pernes. Hier sorgt ein Nieselschauer für kurzfristige Motivationseinbußen, doch wir meinen erkennen zu können, dass es hinter dem Höhenzug deutlich heller aussieht. Unglaublicherweise bewahrheitet sich diese Beobachtung, wir fahren mit breitem Grinsen ab nach Saint-Disdier und gehen den schönen Col de Murs an. Kurzzeitig sogar unter provenzalischer Frühlingssonne, die sich tapfer gegen die Wolkendecke wehrt. So dass entlang der blühenden Obstbaumplantagen im Tal schon wieder Urlaubsstimmung aufkommt.
Im Col de Murs zieht es dann wieder zu, aber wen kümmert das schon. Das felsige Tal, das wir herauf fahren, ist absolut fantastisch; im Plateau de Vaucluse kann man eben fast nichts falsch machen. Der Anstieg rollt gut trotz des rauen Asphalts. Sensationell!
Oben beschließe ich dann, auf den Schlenker über Murs zu verzichten und direkt Gordes anzusteuern. Wo wir den sportiven begegnen, die hier noch eine Kaffeepause einstreuen wollen. Wir dagegen drücken noch über den Hügel nach Fontaine-de-Vaucluse und machen so dann doch noch die ursprünglich geplanten 60 km voll. Und kommen auf die Minute pünktlich um 12 Uhr zurück, wo der Foodtruck schon auf uns wartet.
Am Regentag drei Stunden durch sensationelle Provence-Landschaft gefahren, und das auf trockenen Straßen. Schon wieder episch!