06.05.2016,
tobsi:
In Ebbs am Kaiserwinkl mit Blick zum Zahmen Kaiser war an einem Hotel reges Treiben zu sehen. Hier machten sich über 40 Radler bereit für die Einrollrunde unserer Reise in die Chiemgauer Alpen. Dazu wurden die Räder aus den Autos geholt, die Helme und die Sonnenbrillen aufgezogen, das Trikot zurechtgerückt. Viele waren heiß und wollten losgelassen werden. Aber nicht vor dem obligatorischen Gruppenfoto, dem Briefing und dem Abarbeiten von allerhand notwendigem Papierkram.
Doch pünktlich machten sich zwei Gruppen auf den Weg zum ersten Pass, der ideal zum Einrollen war. In Sebi schlängelt sich die Auffahrt zum Wildbichl in einigen schön geschwungenen Kehren bergauf und lässt wunderbare Blicke zum Zahmen Kaiser zu. Zahm präsentiert sich auch die Auffahrt, weil eher flach und damit zum Flow-Bergfahren geeignet. Jeder konnte hier sein Tempo anschlagen und sehen, welche Gruppe heute die richtige für ihn ist. So teilten sich zumindest die beiden ersten oben am Pass und gingen getrennte Wege. Oben konnte der Flow durch den Chiemgau beginnen. Aber dieser kam nur bedingt auf. Das lag zum einen am richtig starken Wind, dem wir uns entgegenstemmen mussten. Auch der recht starke Auto- und Zweiradverkehr war etwas nervig. Doch davon ließen wir uns abbringen das Kaiserwetter zu genießen. Nach rund 30 km Flow stellte sich mit einer ersten Welle vor Siegsdorf und der Straße hinauf nach Maria Eck der zweite, schon etwas steilere Anstieg uns in den Weg. Aber auch der war schnell genommen. Kurz oben ein Foto von der Wallfahrtskirche gemacht, ein Strava-Segment beendet und schon konnte es mit dem Flow weitergehen. Doch 4 km später wurde dieser jäh durch eine Pause beendet. Die ideale Eisdiele mit Außenbestuhlung und Sonnengarantie war gefunden. Kaum hatten wir uns gesetzt und die ersten Bestellungen wurden gebracht, rauschte die zweite Gruppe an uns vorbei. Sie wollten den Zug auf der Kette weiter genießen. Wir genossen hingegen Kaffee, Apfelstrudel und allerhand anderer Dinge. Doch irgendwann musste es weitergehen. Am Biathlonzentrum und einigen traumhaften Seen vorbei wurde es mit dem Verkehr etwas weniger, doch viele hatten wohl schon die 18 % der Winklmoosalm im Hinterkopf. Vorfreude, aber auch ein wenig Respekt, vielleicht sogar Angst vor dem Anstieg begleiteten uns in der Anfahrt zum Einstieg. Am Mauthäuschen vorbei machte der Anstieg gleich zu Beginn ernst. Er präsentierte sich sofort mit angekündigten 18 %, die man ehrfurchtsvoll am Blick nach oben erleben konnte und gleich auch erfahren. Die Ketten wanderten nach links und jeder kämpfte mit sich und dem Berg. Doch nach kurzer Zeit hatte auch dieser Abschnitt sein Ende. Der Anstieg verflachte, bei 8 bis 10 % ein blödes Wort, aber passend, wenn man gerade längere Zeit 18 % weggedrückt hat. Und da war ja am Ende der Winklmoosalm nochmals so ein Stück, das zwar etwas kürzer war, aber nicht unbedingt dadurch leichter zu bezwingen war. Oben verkroch sich die Gruppe zwei in ein Gasthaus und versteckte sich vor Gruppe eins, so dass diese bis zum Schluss dachte, dass Gruppe zwei ohne Pause durchgefahren ist. Gruppe 1 genoss hingegen nur kurz die Landschaft, die Umgebung mit Blick hinüber zur Steinplatte, die noch komplett in weiß gehüllt war. Nach der Abfahrt standen jetzt nur noch 30 Kilometer an. Über Reit im Winkl, vorbei am Walchsee wurde etwas Geschwindigkeit gemacht, auch wenn der Wind teilweise ein noch zügigeres Vorwärtskommen zu verhindern versuchte. Aber das war den meisten egal, sie hatten eine Flowetappe mit kurzen (längeren), knackigen Anstiegen hinter sich gebracht und genoss heute einen wunderbaren Kaisertag auf dem Rad. So kann es weitergehen. Zumindest das Wetter spielt mit und auch die Routenführung von Tag zwei verspricht wieder einen Kaisertag. Es ist angerichtet.
Ursprüngliche Beschreibung
Die erste Etappe dient dem Einrollen, auch wenn es gleich vom Start weg bergauf geht, wenn auch eher sanft. Den Wildbichlpass erreicht rollen wir durch ein Tal am Geigelstein vorbei Richtung Aschau und Chiemsee. Flach durchrollen wir den Chiemgau und lassen uns die frische Seeluft des Chiemsee ins Gesicht wehen, um dann bei Siegsdorf die Straße hinauf nach Maria Eck zu nehmen, ein bekannter Wahlfahrtsort. Über Ruhpolding, vorbei am Biathlonzentrum geht es geradewegs Richtung Winklmoosalm, dem Highlight dieser Etappe. Die steile Auffahrt empfängt uns mit 18 % und verlangt deshalb einiges an Körnern. Aber oben hat man es schon fast geschafft. 30 km welliges Profil über Reit im Winkl und den Walchsee sind schnell zurückgelegt und diese Etappe schon Geschichte.