06.10.2018,
hagen306:
Wie jetzt, Stahlfelgen?!? Hätte ich solche drauf gehabt heute, dann wäre alles nach Plan verlaufen: Nämlich eine tolle Fahrt entlang der Alpujarra-Schulter, hinunter fast bis ans Meer und natürlich noch einmal hinauf, scharf gewürzt mit der von den Andalusienveteranen unter uns innig geliebten Mauer von Albuñuelas.
Soweit zu einem schönen Traum, der zunächst nach keinen 20km jäh von einem dumpfen Krachen unterbrochen wird: Ein Stein hat sich auf die Straße verirrt und während vor mir alle noch ausweichen können, ich selbiges mit einer wegfliegenden Flasche versuche, fahre ich auch schon mit beiden Rädern über das Ungetüm. Doppelplatten, na gut, wenn es weiter nix ist. Doch auch beide Felgen sind de facto nicht mehr zu gebrauchen. Und so gibt es für diesen Tag für mich keine Wahl, als meine Gruppe ziehen zu lassen und statt dessen kurz darauf in den Besenwagen zu steigen. Zu groß das Risiko, dass die Laufräder vollends kollabieren. So einsam können die Arbeitstage eines Guides sein :-(
Doch kein Grund für Trübsal, denn natürlich ist es für alle anderen ein super Tag. Meine Gruppe füllt etikettengerecht noch einmal die Flaschen mit Original-Lanjaron-Wasser aus der Quelle, bevor wir es uns im Café unter festlich geschmückten Baldachinen gut gehn lassen. Fiesta de la Virgen del Rosario. Wer das ist? "Irgendeine Jungfrau", meint der Wirt.
Kurz darauf übergebe ich den Staffelstab an meine Co-Guides aus der Gruppe - habt ihr Klasse gemacht. Vor allem seid ihr wohl die einzige disziplinierte Gruppe, die am Pausenpunkt am Stausee nicht die Abkürzung (über eine Mauer und Leitplanke klettern) nimmt, sindern regulär die Straße runterrollt und auf der andern Talseite zur Staumauer klettert.
Aus den beiden anderen Gruppen höre ich, dass der Guájares-Anstieg nur so weggedrückt wird. Stilvoll wird zudem in der Venezia-Bar eingekehrt. Da aber heute ein Geburtstag zu feiern ist, werden ausnahmsweise nicht die Albóndigas aufgefahren, sondern die drohende "Unterclarisierung" bekämpft. Insofern schmerzt dann auch besagte und geliebte steile Mauer am Ende der Tour nicht mehr so sehr :-)
MIttlerweile waren hoffentlich alle im Pool unserer kleinen Bodega. Auch die Räder sind für morgen wieder alle gerichtet (ich selbst hab jetzt ein neues Ersatzrad). Schauen wir nun also, ob der rote oder weiße Wein besser mundet. Salud!
Originaltext:
in zauberhafter Tag: Von Trevélez rollen wir immer schön durch die Alpujarras über Pitres, Pampaneira und weitere der kleinen pueblos blancos und dann runter nach Órgiva. Moderat geht es nach Lanjarón hinauf, dem Ort des magischen Wassers.
Es folgt das Valle de Lecrín, der Granadiner Obstgarten. Herrlich stramme Abfahrten und Pause auf der Staumauer. Weiter geht es über Los Guájares: 14km Kletterei mit atemberaubenden Blicken hinunter zum Meer und hinüber zur Sierra.
Nun wartet schon die Bar "Venecia" in Pinos del Valle - Kraft tanken für die Muro de Albuñuelas: 3 oder 4 - je nach Schwere der Beine - kurze steile Stiche, dann geht es "zum Ausrollen" (Zitat Hagen) weitere 5 km hinauf. Nur ein kleiner Strich auf der Straße mit dem Wörtchen "cima" sagt uns, dass hier auch Radrennen stattfinden. Die Ersten hier oben müssen heute abend in der Bodega im Hotel den Wein bezahlen - salud!