18.08.2013,
Jan:
Im Vergleich zu den beiden letzten strengen Etappen liest sich die heutige geradezu zurückhaltend: 2400 Höhenmeter auf 129 km sollten eine frühe Rückkehrzeit ermöglichen.
Da die Teilnehmer teils von weit herkamen (München, Frankfurt, Münsterland) wurde die Abfahrtszeit auf 8.30 Uhr gelegt, und die Etappe in der frühen Morgensonne mit dem Anstieg nach Deutscheinsiedel auf die Göhrener Höhe gestartet. Die sanften Steigungen machten Beine und Sinne frei für die folgende rasante Abfahrt ins Böhmische Becken. In Osek war Schluss mit Einrollen. der laut Alex zweithärteste Anstieg des Erzgebirges nach Langewiese / Dlouha Louca stand an, bekannt von der letzten Etappe der Deutschland-Rundfahrt 2012.
Einschub:
Diesmal nahmen wir sämtliche Höhenmeter mit, auch die 125 bei der DLRF fehlenden vom Kloster in Osek. Alex meinte damals, dass meine Streckenplanung den Anstieg amputieren würde, aber die DLRF-Etappe war mit 170 km auch ohne den Umweg über Osek schon am Anschlag. Bei der Erzgebirgs-Rundfahrt war nun er der Herr des Verfahrens, und so waren die 125 Höhenmeter mit drin. Und er hat Recht. Diese gehören definitiv zu dem Anstieg dazu, auch wenn sie die Letzte-Kreuzung-Regel verletzen. Ich werde im Redaktionsteam einen entsprechenden Antrag stellen.
Erneut enttäuschte uns dieser Anstieg nicht, auch wenn es heute deutlich diesiger war als letzten Juli, und so die Tiefblicke ins Böhmische Becken, insbesondere vom Hochpunkt in Langewiese, etwas weniger beeindruckten. Die Kammpassage durch das Hochmoor war schnell absolviert, und schon bogen wir auf die im Verfall befindliche Stichstraße auf den Stürmer ein, wo Sylvia mit der Getränkeverpflegung stand, und sich die grandiosen Ausblicke ins Böhmische Becken bei guter Sicht vage erahnen ließen.
Die schöne Abfahrt vom Stürmer hinunter nach Hrob meißelte das Grinsen fester in die Gesichter der beteiligten Recken. Die folgenden welligen 10 km auf der Hauptstraße am Fuße des Erzgebirges wurden zügig weggedrückt. In Krupka war so das Grinsen nicht wesentlich erodiert, und wir nahmen die Auffahrt zum Graupener Pass, oder besser gesagt zum Mückentürmchen unter die Räder. Ein weiterer sehr schwerer Anstieg, vor allem unten im Ort. Die Stichstraße vom Graupener Pass zum Mückentürmchen macht ihn wirklich sehenswert, denn oben hat man einen unverstellten Blick der Extraklasse hinunter nach Böhmen, und auf das Böhmische Mittelgebirge auf der gegenüberliegenden Seite, über dem der mächtige Vulkankrater des Milleschauers thront.
Nun trennten uns noch 15 km von der zunehmend heiß ersehnten Mittagspause. Am Graupener Pass beginnt die Erzgebirgs-Hochfläche, und so waren diese weitgehend flach bis höchstens kackwellig, unterbrochen von einer schönen Highspeed-Passage im Ortseingang von Altenberg.
Wolfgang servierte Spaghetti Napoli und Carbonara, und die Unterzuckerung wich schnell Völlerei und Bauchspannung.
Völlig zurecht wurden Wolfgang und Sylvia zumindest von der zweiten Gruppe mit frenetischem Jubel gefeiert, denn sie hatten uns in den letzten drei Tagen mehr als fürstlich verwöhnt, und Wolfgang war teilweise um vier Uhr aufgestanden, um für uns Kartoffeln zu schälen.
Nun hieß es, die glücklich erworbene Bauchspannung auf den verbleibenden 46 Kilometern in Vortrieb und Flöhatalflow umzusetzen. Auch die beiden verbleibenden giftigen Passagen nach Rehefeld-Zaunhaus und Oberholzhau konnten die Anziehungskraft des heimischen Herdes nicht nachhaltig schmälern, so dass wir glücklich und wohlbehalten in der Saigerhütte in Olbernhau ankamen, wo wir duschen, die eingesetzte Energie mit alkoholfreiem Hefeweizen, Cola, Espresso, Apfelstrudel und Quarkkeulchen überkompensieren und die Teilnehmer glücklich und zufrieden in alle Himmelsrichtungen verabschieden konnten.
Damit kann sowohl die Premiere von Alex als quaeldich-Organisator (sonst organisiert er die
Elbspitze) als auch die Premiere der quaeldich.de-Erzgebirgs-Rundfahrt als mehr als gelungen bezeichnet werden.
Werbeeinblendung:
Der Termin für die nächste Ausrichtung ist der 29. Mai bis 1. Juni 2014 – erste Anmeldungen liegen bereits vor.
Außerdem organisiert Alex die quaeldich.de-Riesengebirgs-Rundfahrt vom 7.-10. August 2014.
Die Anmeldungen werden voraussichtlich Mitte September geöffnet.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Dies ist die dritte Etappe der
1. quaeldich.de-Erzgebirgs-Rundfahrt (Website) vom 16.-18. August 2013.
Oberhalb vom weltbekannten Spielzeugdorf Seiffen startet unsere dritte Etappe. Wir befahren zunächst den Göhrener Pass, der sich von der Nordseite gut zum Einrollen eignet. Hier eröffnet sich uns erstmals der berühmte Blick auf Wieselstein und Milleschauer - Alexander von Humboldt bezeichnete diesen als einen der drei schönsten Blicke der Welt. In einer rasanten Abfahrt geht es hinunter ins Böhmische nach Oberleutensdorf / Litvinov.
Nach einer kurzen Flachpassage geht es ab dem Kloster Osek 600 Höhenmeter hinauf ins Bergdorf Langewiese. Durch die steilen Passagen gilt der Anstieg als zweithärtester im gesamten Erzgebirge. Auf der Erzgebirgsmagistrale wird im Winter die Skiloipe gespurt. Wir fahren auf ihr über die Hochebene nach Osten, von wo aus man an Tagen mit guter Fernsicht sogar das Iser- und Riesengebirge sehen kann.
Am Stürmer und der Wittichbaude geht es eine wunderschöne kurvenreiche Strecke hinunter ins Böhmische.
Verkürzungsmöglichkeit: alternativ kann über den Lugstein direkt nach Zinnwald gefahren werden - Ersparnis mindestens 750 Hm und 25 km.
Am Fusse des Erzgebirges geht es nach Graupen wo die Auffahrt zum Mückenturm beginnt. Dieser gilt als der dritt schwierigste Anstiege im Erzgebirge - mit 600 Hm auf nahezu genau 6 Kilometern.
Nun geht es über Zinnwald in die durch Bobbahn und Biathlonstadion bekannte Sportstadt Altenberg zurück auf die deutsche Seite. Bis zum Ziel sind es nun nicht mehr mal 40 Kilometer. Mit zwei knackigen Rampe aus dem Weißeritztal in Rehefeld hinüber ins Freiberger Muldental, und der Bergstraße in Holzhau hinüber ins Flöhatal stehen nur noch kleine Hindernisse im Weg, bevor wir im Saigerhüttengelände Olbernhau-Grünthal die 1. quaeldich.de-Erzgebirgs-Rundfahrt beenden.