01.09.2015,
majortom:
Heute sind wir mal etwas später dran mit dem Bericht unserer heutigen Pyrenäenetappe, die uns vom katalanischen Sort über das andorranische Andorra ins französische Ax-les-Thermes geführt hat. Der Grund für die Verspätung sind Verzögerungen im Betriebsablauf.
Sort, Morgengrauen. Der Wecker klingelt, Tom (der andere) springt aus dem Bett und annonciert nach Blick aus dem Fenster blauen Himmel und 15 Grad. Damit kann man arbeiten.
Sort, etwas später. Alle sind vom Frühstück gestärkt und brennen, zur heutigen Königsetappe (134 km, knapp 3000 Hm) aufzubrechen.
Port del Cantó, früher Vormittag. Nach einer sonnendurchfluteten Auffahrt bestaunen wir (die entspannte Gruppe, aus deren Sicht heute wieder berichtet wird) die katalonische Bergwelt. In der Ferne kleben ein paar Wolken an den Gipfeln.
Port del Cantó, Abfahrt. Leider haben wir ein Sturzopfer zu beklagen. Erstdiagnose: Wunde am Knie, Schulterprellung. Zur Stunde wird im Krankenhaus noch genaueres ermittelt. Auf diesem Wege unsere besten Genesungswünsche.
Adrall, Mittagszeit. Die Gruppe fasst Wasser in einem lokalen Krämerladen. Besagter Krämer vermittelt uns dankenswerterweise ein Taxi, um das Sturzopfer zur Mittagsverpflegung zu bringen. Der Guide verfolgt seine Gruppe im Einzelzeitfahrtempo (auf niedrigem Niveau) in Richtung Andorra.
Santa Coloma, immer noch Mittagszeit. Die Gruppe ist bei Peter auf dem Verpflegungsparkplatz eingetroffen. Die Frittenbude scheint nichts dagegen zu haben, dass wir ihren Parkplatz benutzen. Kurze zeit später bekommen wir auch das Taxi dorthin manövriert.
Moloch Andorra, kurze Zeit später. Wir kämpfen uns durch den andorranischen Verkehrsinfarkt. Schön ist anders. Trotz Freigabe des Anstiegs zunächst noch keine Attacken. Später erste beherzte Antritte, zum Teil durch des Majors straffer Grupetto-Pace von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Canillo, andorranischer Skiort, nachmittags. Herzallerliebste Architektur. So langsam wird es kalt, erste Jacken werden herausgekramt. Nebelschwaden drücken über die Gipfel und kündigen noch unwirtlichere Bedingungen an. Teambusse von Cannondale, Garmin, Lampre werden bestaunt (Vuelta logiert hier zum Ruhetag. Faule Säcke.)
Kurz vor dem Port d'Envalira, nachmittags. Der Major hofft, dass es sich beim Niederschlag nur um kondensierenden Nebel handelt. Und wird wenig später eines besseren belehrt. Es regnet. 3,7 km vor der Passhöhe (Gruß an AP) zieht der Major Knielinge über.
Port d'Envalira, eher schon später Nachmittag. Sichtweite ca. 20 Meter. Unter dem Vordach einer Tankstelle wird angezogen, was die Rucksäcke hergeben. Der Major hat sich bei der Kleiderwahl etwas verzockt und erwartet eine kalte Abfahrt.
Abfahrt vom Envalira. Es ist kalt und nass und neblig.
Ax-les-Thermes, früher Abend. Eintreffen am Hotel Grande Cordée oder einem der gut einem Dutzend anderer Hotels. Wo ist Abendessen, wo ist Frühstück? Nicht da, wo es angesagt wurde. Großes Chaos. Der Major verabschiedet sich unter die Dusche und überlässt den Gang der Dinge erstmal seinem Schicksal.
Ax-les-Thermes, 19 Uhr 30. Abendessen kommt pünktlich und ist reichlicher als ursprünglich befürchtet. Lecker und nahrhaft. Zufriedene Gesichter. Applaus für den Major von zufällig anwesender Wanderergruppe.
Ax-les-Thermes, voraussichtlich Viertel vor elf. Nach etwa vierzehntägiger Odyssee kommt heute voraussichtlich Andreas' Rad bei uns an. Yeah!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:[/]
Auf der heutigen dritten Etappe durchfahren wir den dritten Staat der Tour, nämlich das Fürstentum Andorra und darin den höchsten Pass der Pyrenäen, den Transitpass Port d'Envalira (2.407 m).
Vorher steht uns allerdings der ebenfalls gut ausgebaute Port del Cantó im Weg, der mit seinem roten Sandstein abseits der Straße allerdings zu überzeugen weiß.
Mit 139 km und 2.900 Hm ist diese Etappe auch ohne Optionen die härteste der Tour.
Wer im dem Moloch Andorra einen lohnenswerten Pass zwischenschieben möchte, kann über den Col d'Ordino fahren: Plus 16 km / 500 Hm
Option ab Ax:
Plateau de Bonasce (Ax 3 Domaines): Plus 19 km / 700 Hm