27.08.2016,
Jan:
Und schon ist sie vorbei, die Erstausrichtung der Pyrenäen-Geheimtipps. Wir sind in Tarbes, wo bereits die meisten Teilnehmer der Pyrenäen-Klassiker eingecheckt haben, die morgen beginnt. Ich werde euch also auch in den nächsten Tagen mit schönen Bildern aus den Pyrenäen beglücken können.
Aber fangen wir doch am Morgen in Aucun an. Mit der Sonne im Rücken fahren wir zum Soulor, ein herrlicher Anstieg auf deutlich schmalerer Straße als auf der Gegenseite. Teils im Wald, teils durch Almen geht es bei moderaten Steigungswerten zwischen 7 und 8 Prozent nach oben, Ausblicke auf die Felsspitzen vor, neben und hinter uns inklusive.
Am Soulor verweilen wir nicht lange, sondern fahren noch ein Stück Richtung Aubisque, wo wir an der Scharte stehen bleiben und den Blick in den Cirque du Litor genießen. Mit der Morgensonne von hinten einfach NOCH geiler als gestern im Gegenlicht.
Die Abfahrt vom Soulor nach Etchartes ist auch richtig geil, mehrmals ertönt die Motivklingel. In Etchartes gehts rechts weg auf den Spandelles, dessen Belag auf den ersten paar hundert Metern mittlerweile katastrophal ist. Macht aber nichts, es ist noch fast flach. Kurz überlege ich, ob es nicht vielleicht zu viel des Guten ist, den Anstieg noch eingebaut zu haben, denn wir haben in den letzten Tagen so viel erlebt, dass der direkte Weg ins Hotel vielleicht auch eine Maßnahme gewären wäre. Im unteren Teil ist der Spandelles schwarzwaldesk nett, aber kein Hammer. Das ändert sich aber. Mit steigender Höhe wachsen auch die Ausblicke, die Straße ist schmalst und die Laune blendend. Wie vom Guide erwartet bin ich hinter dem letzten vom Soulor abgefahren, und jetzt schau ich mal, wen ich alles noch einholen kann. Ich bin wieder hergestellt, es läuft ganz gut.
Bis ins Rheinland komme ich noch, aber die schnellen sind dann doch zu weit weg. Dafür bietet mir ein Motorroller auf den letzten Metern noch Windschatten, so dass ich immerhin rasant die Passhöhe erreiche. Auch oben eine großartige Rundumsicht. Hammer!
Einige zieht es weiter, sie wollen noch Lourdes-Hautacam einstreuen oder einfach schnell nach Tarbes und den Heimweg antreten. Ich bleibe mit dem Rest oben, wir gestalten den weiteren Weg gaanz entspannt.
Mittagessen in Argelez-Gazost, Radwegpassage nach Lourdes. Da ist es so heiß, dass wir uns gegen eine Besichtigung des Rummels entscheiden und weiter fahren. Die Welle nach Bourréac ist schnell erklommen, dennoch werden Klagelaute wahrgenommen. Es folgt die vergebliche Suche nach einem Café, aber der gesamte Bereich zwischen Pyrenäen und Autobahn scheint vollkommen aufgelassen. Es gibt NICHTS. Dabei ist es landschaftlich wunderschön. Und abgelegen. In einem der Orte dann ein Jahrmarkt. Erschreckend. NIEMAND da.
Letzlich doch noch Glück: Eins der Restaurants hat noch nicht aufgegeben, aber der Lack ist ab. Wir lassen es uns aber nicht nehmen und trinken Cola und Café. Aus Trotz!
Dann noch 5 km bis nach Tarbes. Geschafft! High Five und gute Laune.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
88 km mit 1600 Höhenmetern, darin mit dem Col des Spandelles ein wahres landschaftliches Kleinod, das bei den Pyrenäen-Traverse von West nach Ost meist unter den Tisch fällt – dies ist die perfekte Abschlussetappe, die uns eine frühzeitige Ankunft in Tarbes garantiert.