07.10.2016,
hagen306:
Ein epischer Tag - hinauf auf Europas Rennraddach auf 3396m!
9:00: Abfahrt, der Pico del Veleta aalt sich bereits verlockend in der Sonne. Wir sind euphorisch bis skeptisch: Wird das auch noch so sein, wenn wir oben sind?
Entlang des Río Monachil zittern wir uns zu den ersten Rampen zum Purche, die tatsächlich mal nicht nur wellig, sondern durchaus zornig sind. Die Temperaturen steigen, Plaudereien verstummen so langsam und werden durch leise Flüche ersetzt. Wenn einen dann auch noch der Guide fotografiert...
12:00: Das Kletterfestival ist in vollem Gange. Die Ketten wandern fleißig vom 27er auf das 29er Ritzel und zurück. Auf 2.500m versorgen wir uns noch einmal mit letztem Proviant, bevor es auf die für Autos gesperrte Straße durchs Skigebiet hinauf zum Gipfel geht. Und tatsächlich: Die Virgen de las Nieves, Granadas Schutzpatronin, ist heute auch die unsere, denn das Wetter hält. Wir danken es ihr mit einem kurzen Gruß an ihrer Statue und schrauben uns höher und höher. Wanderndes Publikum spritzt zur Seite, die Meute ist nicht zu bremsen. Glücklicherweise wird auch der Asphalt hier oben von Jahr zu Jahr besser. Was aber nichts daran ändern, dass er auf den letzten Kilometern noch immer zerbröselt und sich irgendwann in eine Schotterpiste verwandelt - so war der Deal mit der Virgen aber nicht gemeint...
14:00: Die Truppe ist fast vollständig am Gipfel. Zeit für ein Sonnenbad, Siegerposen, Freikörperkultur und Süßkram. YEAH: die fast 3000hm des heutigen Tages sind gemacht! Ab jetzt heißt es: Abwärts. Lediglich ein Plattfuß ist zu vermerken bis wir an der Hoya de la Mora wieder auf die normale Straße einbiegen.
Später: Einfach nur genialer Abfahrtsflow hinab ins Genil-Tal. Höhepunkt: Die schmale Straße hinunter zum Talgrund. Gemein: Mal wieder ein Schlussanstieg. Aber Güéjar-Sierra - unser Zieldorf, macht das locker wett. Einfach nur nett, der Ort, die Leute, das Hotel (Super Essen, und zwar mehr als ausreichend!)
Noch später: Wir MÜSSEN natürlich noch einmal in die Bar "El Porton" - denn ohne Tapas in Spanien - das geht nun wirklich nicht. Und zuviel sportliche Disziplin muss auch nicht sein, wir sind ja im Urlaub. Außerdem: Wenn der Kessel keinen Druck hat, kommt da morgen auch nix...
Was bleibt also vom Tag:
1. Eines der letzten großen Rennradabenteuer in Europa haben wir bestanden! Eigentlich war es doch gar nicht so schlimm.
2. Glatter Asphalt wird völlig überbewertet.
3. Auf 2500m schmeckt auch Cappucino-Pulver-Kaffe bestens.
4. Powerbar-Riegel halten sich unverpackt am besten im Hosenbein der Radhose.
5. Wir alle wissen: Irgendwie sind wir ganz schön bekloppt - im positiven Sinne. Und diesen Tag nimmt uns keiner. Der hat sich im Wortsinn eingebrannt.
In diesem Sinne: "Salud!
Ursprüngliche Beschreibung:
Heute gilt es. Wir fahren auf der Nebenstrecke des Collado del Muerto Richtung Veleta. Bevor danach die Hauptstraße erreicht wird, haben wir bereits den steilsten Teil der Auffahrt hinter uns. Am Besucherzentrum biegen wir wieder links auf eine Nebenstrecke. Herrlich schrauben wir uns immer höher, mit unglaublichen Tiefblicken auf Granada. An der Schranke auf 2500 m Höhe ist für das Begleitfahrzeug Schluss. Ab hier ist auf in Auflösung befindlichem Asphalt jeder auf sich alleine gestellt. Die letzten 900 m zum Gipfel sind nur grob geschottert. Oben kann es kühl und windig sein!
Geniale Abfahrt auf gleicher Strecke! Am Abzweig kurz vor dem Besucherzentrum nochmals pausieren und Kraft sammeln (scharf rechts nach Güéjar-Sierra). Vorsicht! Es geht steil auf geriffeltem Beton bergab!
Hotel: Juan Francisco in Güéjar-Sierra.